Man schlägt das nächste Kapitel in einer Geschichte auf, die reich an Kuriositäten ist – doch dieses Mal soll die jüngste „Posse“ entschärft werden: In der vor zwei Jahren umgebauten Marburger Straße in Graz waren ja zuletzt Linienbusse an einer Engstelle nicht mehr aneinander vorbeigekommen. Also musste ein eigens installierter Lotse den Verkehr regeln. Jedenfalls vorübergehend, das war allen Beteiligten im Rathaus klar. Nun will man eine langfristige Lösung gefunden haben: Zum einen wird ein Teil des Gehsteiges rückgebaut, zum anderen für Buslenker ein System installiert, das die jeweilige Position anzeigt.
Nach dem Umbau der Marburger Straße in eine Fahrradstraße sorgten ja wiederholt jene Poller für Schlagzeilen, die Pkw-Lenker am Durchfahren hindern sollten – von einigen aber wiederholt demoliert wurden. Kürzlich kam aber ein neuer Aufreger hinzu, wie die Kleine Zeitung berichtete: So kam es vor, dass Busse der Graz-Linien nicht mehr aneinander vorbeifahren konnten, dann mussten Lenker bei einer Engstelle nach einer Kurve auf den Gehsteig ausweichen. Die Folge: Ein eigener Lotse wurde eingesetzt, um zu schauen, ob links und rechts ein Bus gleichzeitig kommt – und im Fall des Falles einen der beiden anzuhalten.
Gehsteigkante wird rückgebaut
Im Zuge eines Lokalaugenscheins „mit Fahrversuchen der Graz Linien“ machten sich nun Vertreter der Stadt Graz und der Graz-Linien ein Bild vor Ort. Das Ergebnis: Man habe eine „Lösung im Sinne des Fahrpersonals und ohne Auswirkungen auf die Fußgänger oder Radfahrer“ gefunden. Also werde die westliche Gehsteigkante „zeitnah sowohl in der Länge als auch in der Breite so rückgebaut, dass der Begegnungsbereich für die Busse breiter wird. Ergänzend dazu soll eine entsprechende technische Anlage installiert werden, welche die Haltepositionen über C-ITS an die Busse signalisiert, so dass entgegenkommende Fahrzeuge frühzeitig erkannt werden.“ Welche Kosten dadurch entstehen, sei noch offen.
Wie man am Dienstag zugleich betont, „haben die manchmal auftretenden Schwierigkeiten bei den Busbegegnungen nichts mit der Errichtung der Fahrradstraße zu tun“. Zudem sei der Gehsteig „gemäß Flächenwidmungsplan mitgebaut worden“.
Harsche Kritik der ÖVP
Einmal mehr kritisiert indes ÖVP-Geschäftsführer Markus Huber die zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Diese agiere in der Marburger Straße „nach dem Motto: Was nicht passt, wird eben passend gemacht. Steuergeld spielt dabei offensichtlich überhaupt keine Rolle mehr. Nach den 450.000 Euro, die der Umbau nur des Gehsteiges gekostet hat, kommt nun der Rückbau“, schüttelt Huber den Kopf und fordert erneut „die vollständige Öffnung der Straße und den Rückbau der Polleranlage“.