Was sich in den vergangenen Tagen zwischen Hilferuf und massiver Kritik bewegte, zeigt in jedem Fall Wirkung: Am Mittwoch – nur einen Tag vor dem Beschluss des Grazer Doppelbudgets – lässt Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) mit der Nachricht aufhorchen, sowohl der Freien Kulturszene als auch dem Breitensport zusätzliche Mittel zukommen zu lassen. Konkret geht es um jeweils 150.000 Euro, „um einen Beitrag zur Absicherung dieser Bereiche zu leisten“, wie Kahr betont. Dafür werde sie innerhalb ihrer Zuständigkeiten Finanzen umschichten. „Jene Kostenentwicklung, die die Stadt vor eine schwierige Situation stellt, trifft auch private Haushalte, NGOs und Vereine. Um den unterschiedlichen Problemlagen gerecht zu werden, erfolgt die im Budget vorgeschlagene Kürzung nicht linear, sondern nach Maßgabe der Möglichkeiten, Aufgaben mit reduzierten Mitteln bewältigen zu können. Da sich gezeigt hat, dass in den Ressorts Sport und Kultur trotz geringerer Kürzungen als in den meisten anderen Bereichen ein höherer Bedarf angemeldet wird“, erklärt Kahr die zusätzlichen Finanzhilfen.

Am Donnerstag wird ja bei der Sitzung des Grazer Gemeinderates das Doppelbudget 2025/26 beschlossen. Dieses schaffe „die Voraussetzungen für eine gute Weiterentwicklung unserer Stadt unter äußerst schwierigen Rahmenbedingungen“, so Kahr. Nicht nur die politische Opposition sieht das komplett anders, auch die Prüfer des Stadtrechnungshofes sorgen sich gar um die Liquidität der Landeshauptstadt. Letzteres weist auch Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) zurück: Die Annahmen, auf welchen die Unkenrufe des Stadtrechnungshofes basierten, seien „wenig realistisch“.

„Nicht mehr als eine schöne Geste“

Kahrs zusätzlichen „Geldregen“ möchte jedenfalls der Grazer Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) relativieren. „Die von Elke Kahr angekündigten zusätzlichen Mittel für den Breitensport sind leider nicht mehr als eine schöne Geste. Pro Jahr stehen 75.000 Euro mehr zur Verfügung, während die Sportverbände rund 800.000 Euro fordern. Diese Summe reicht in keiner Weise aus, um die Notsituation der Sportvereine zu lindern und die massiven Einschnitte zu verhindern, die die Sportvereine, Kinder und Veranstalter mit diesem Doppelbudget treffen werden.“ Und auch Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) möchte daran erinnern, dass „für eine ,Nulllohnrunde‘ in der Kulturszene für 2025 doch noch 650.000 Euro fehlen. Von einer Absicherung kann daher keine Rede sein!“.