"Ich glaub, das gab es seit 15 Jahren nicht mehr", meint einer der Altausseer Floranis fast ein wenig andächtig. Gemeint ist das Wetter. Altausseer Kiritog hieß sonst fast immer, dass einer der drei Festtage ins Wasser fiel. Nicht, dass deshalb die Leute ausgeblieben wären, aber jetzt, wo es quasi ausschließlich schön war und Montag noch einmal sommerlich heiß, bilanziert man ein Rekordergebnis.

"Wir können sehr zufrieden sein, wir liegen überall ein bisschen über Plan", sagt Kommandant Christian Fischer Montagmittag. Damit ist gemeint: Es werden am Ende mehr als 10.000 halbe Hendln verkauft worden sein und auch die 650 Fässer Bier zu jeweils 50 Litern hat man aufgebraucht.

Und dazu gab es rund um das 61. Kirtags-Bierzelt ein paar kreative Ideen. Eine davon: Die Altausseer Goldschmiedin Anita Seebacher hat extra zu diesem Anlass ein Schmuckstück angefertigt. "Bei uns im Ort gab es heftige Widerstände gegen die neue Loser-Gondel. Als dann vor ein paar Wochen der Spatenstich gemacht wurde und der Kirtag bei uns bevorstand, hab ich mir gedacht: So, jetzt gondeln wir ins Bierzelt!"

Aus der spontanen Idee wurde schließlich eine Brosche, die Damen am Revers und Männer am Hut tragen können. Gefertigt wurde die Vorlage in einer siebenstündigen Handarbeit aus Stirling-Silber. "Dutzende Menschen haben mich kontaktiert und wollten eine haben", freut sich Seebacher, die das Schmuckstück an einem eigenen Stand beim Kirtag präsentierte.

Kiritag Altaussee
Anita Seebacher mit ihrer Brosche
© Harald Steiner

Und sie ergänzt: "Es gab viel Streiterei bei uns im Ort, aber das Bierzelt ist etwas, an dem sich alle vertragen. Da helfen die Altausseer mit und halten zusammen. Jetzt muss wieder Ruhe sein im Ort!"

"Keine K.-o.-Tropfen verwendet"

Direkt von Ruhe wollte man bei der Polizei nicht sprechen. "Wir haben in den Nächten schon ordentlich zu tun, es gibt viele Interventionen", erklärt Tanja Zefferer, stellvertretende Bezirkspolizeikommandantin. Rund 40 Beamtinnen und Beamte – ohne die Personenschützer der Politiker – waren während der Festtage im Einsatz.

Montagnachmittag zog sie Zwischenbilanz: "Wir haben einige Raufereien, eine davon mit drei verletzten Personen sowie einige Drohungen und eine Nötigung." Auch Autokennzeichen seien im alkoholisierten Zustand abmontiert worden. "Das ist kein Kavaliersdelikt."

Nicht bestätigen konnte sie Gerüchte, dass jemand mit K.-o.-Tropfen gefügig gemacht worden sein soll. "Wir haben das überprüft, das sind Fake News", erklärt sie gegenüber der Kleinen Zeitung.

Auffällig positiv fällt ihre verkehrstechnische Bilanz aus. "Es gab keine Alkoholisierungen und auch keine Führerscheinabnahmen." Einen Unfall mit Blechschaden gab es lediglich direkt auf dem Parkplatz.