Rund um den Sommersbergsee gehen nach wie vor die Wogen hoch: Bekanntlich hat erst vor wenigen Tagen die Stadtgemeinde Bad Aussee klargemacht, dass sie heuer den Badebetrieb an dem idyllischen Moorsee nicht mehr aufnehmen wird. Hintergrund sind die Rechtsstreitigkeiten mit Eigentümer Hannes Wasner. Der hat seinerseits zwar angekündigt, den Badebetrieb selbst zu führen. Das wird allerdings vorerst auch nichts. Was wiederum nicht heißt, dass man dort heuer gar nicht ins Wasser darf. Nach einer etwas aufwendigen Recherche ist klar, was Wasner bzw. seine Anwälte dort erlauben und was nicht: Jeder kann unter der Emailadresse see@sommersberg.at eine so genannte Zutrittsberechtigung anfordern. Die Latte dafür liegt aber durchaus hoch: Man muss einen Lichtbildausweis (auch für Kinder) übermitteln. Sogar mit welchem Fahrzeug man anreist, Kennzeichen inklusive, muss vorab angegeben werden.

Preise für die Zutrittsberechtigungen wurden vorerst noch keine fixiert. Erste Interessenten berichten, dass man bei Antragstellung gefragt werde, was man denn bereit sei zu zahlen. Angebote von etwa vier bis sechs Euro für einen Tageseinstritt waren Wasner, bzw. der von ihm beauftragten Agentur, jedenfalls eindeutig zu wenig.

Baden "Jein"

In den Zutrittsbestimmungen heißt es zum Thema Baden dann etwas kryptisch: „Mit der Zutritts- sowie Zufahrtsberechtigung ist keine Erlaubnis des Badens verbunden.“ Zwei Punkte weiter steht dann der Satz: „Der Sommersbergsee verlockt natürlich zum Schwimmen. Hierbei gilt es zu beachten, dass es kein festes Ufer gibt...“. Im Klartext: Man kann zwar ins Wasser, allerdings nur auf eigene Gefahr – einen Badebetrieb im herkömmlichen Sinne gibt es nicht mehr. „Das Baden ist nicht unser Thema“, ergänzt Klaudia Hufnagel, juristische Sachbearbeiterin von Wasners Anwalt Johannes Eltz. Ausdrücklich genehmigt ist hingegen Fischen, auch Schlauchboot-Fahren ist erlaubt.

Mit dem neuen Zutrittssystem sind jedenfalls keine Zufallsbesucher mehr am See gestattet. Auch Urlauber, die von der neuen Regelung nichts wissen, müssen sich vorher über die Emailadresse anmelden. „Das kann man mit dem Smartphone machen, die Infos gibt es ja direkt am Parkplatz“, so Hufnagel. Wer ohne dieser Berechtigung am See unterwegs ist, bekommt eine Schadensersatzzahlung von 100 Euro aufgebrummt.
Die bestehenden WC-Anlagen, die einer der Streitpunkte zwischen Wasner und der Gemeinde sind, bleiben übrigens geschlossen. Besuchern stehen nur die WCs in der Jausenstation zur Verfügung.

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Zum Thema Sommersbergsee gibt es eine Umfrage. Hätte die Gemeinde schon viel früher den Badebetrieb absichern sollen? Etwa, indem man mit einer Bürgerbeteiligung versucht, den See für die Öffentlichkeit zur erwerben (ähnlich wie beim Crowdfunding-Projekt am Loser) - hier gehts zur Umfrage