Rund 150 Jahre lang stand sie am Fuße des Rossarsch zwischen Angerkogel und Warscheneck nördlich der Bezirkshauptstadt Liezen: die Luckerhütte. Jetzt ist ihre Zeit abgelaufen. Irgendwann zwischen Ende November 2024 und 22. Jänner wurde sie ein Raub der Flammen. „Viele Male hat sie sich dagegen schon gewehrt“, weiß Wolfgang Frosch von der Almgenossenschaft Hinteregg zu berichten. „Man hat in der Hütte oft Brandherde gesehen. Es sind Kerzen umgefallen und einmal hat jemand überhaupt am Boden Feuer geheizt“, erzählt er.
Seit 37 Jahren ist Frosch Schafhirte in dem Gebiet, und das in vierter Generation. Seit jeher habe seine Familie in den Sommermonaten das Nutzungsrecht und der Besitzer bei der Jagd von ihr Gebrauch gemacht. Die kleine Hütte sei bis vor einigen Jahren immer offen gewesen, diente somit auch als eine Art Notunterkunft. „2016 ist sie neu eingedeckt und innen vertäfelt worden. Ab dem Zeitpunkt war sie dann zugesperrt“, erzählt Frosch.
Mehrmals aufgebrochen
So mancher hat sich davon aber nicht aufhalten lassen: „Die Hütte ist mehrmals aufgebrochen worden. Leere Bierdosen nimmst du halt mit, aber wir haben drinnen auch schon Fäkalien gefunden, einmal ist der Türstock halb herausgehackt gewesen. Man fragt sich da schon, wo es mit der Menschheit hingeht.“ Wenngleich Frosch auch betont: „Es sind nicht alle Leute schlecht, wir haben da oben auch ganz liebe kennengelernt. Aber es gibt eben Ausreißer.“
Die letzte Halterhütte
Am Angererboden, im Nahbereich der Hütte, „sind 20 Hüttenkränze noch sichtbar. Insgesamt hat es in der Gegend da oben 24 Bauwerke gegeben, die Luckerhütte ist als letzte Halterhütte übriggeblieben. Sie war ein Kulturerbe“, zeigt sich der Schafhirte enttäuscht.
Dass die Luckerhütte abgebrannt ist, hat der Bruder von Gerhard Vasold, dem Vorsitzenden des Liezener Alpenvereins, entdeckt. „Wir haben das der Almgenossenschaft Hinteregg gemeldet“, so Vasold. Die wiederum hat die Polizei eingeschaltet und den Vorfall angezeigt. Beamte waren an Ort und Stelle, aktuell „laufen die Ermittlungen zur Brandursache“, heißt es seitens der Exekutive.
Aufruf, Beobachtungen zu melden
Um genauer eingrenzen zu können, wann die Hütte ihr Ende gefunden hat, hat der Alpenverein via Facebook jetzt dazu aufgerufen, Beobachtungen zu melden. Drei Fragen werden in dem Posting gestellt: „Wer hat die Luckerhütte noch im ursprünglichen, unversehrten Zustand vorgefunden und vor allem wann? Hat jemand schon vor dem 22. Jänner festgestellt, dass die Hütte nicht mehr vorhanden ist? Hat jemand die noch frischen Brandreste gesehen, bevor sie vom Schnee verdeckt wurden?“
Wer Wahrnehmungen gemacht hat, wird gebeten, sich an den Alpenverein Liezen zu wenden - entweder unter Tel. +43 3612 24220 oder per Mail an liezen@sektion.alpenverein.at.
Wie geht es jetzt weiter? Hirte Frosch: „Wir werden die Hütte wieder aufbauen, aber ohne Frage andere Sicherungsmaßnahmen ergreifen.“