Im Zuge der Operation "Wildgans" konnten steirische und Wiener Kriminalisten rund 63 Kilogramm Cannabis und rund 5500 Cannabispflanzen sowie 41 Aufzuchtzelte sicherstellen. Dadurch errechnete man eine Verkaufsmenge von rund einer Tonne Cannabis im Jahr. Fünf Personen aus Serbien wurden festgenommen, die Polizei rechnet mit weiteren Festnahmen, Ermittlungen laufen.

Video: Säckeweise Cannabis

Über 5500 Pflanzentöpfe wurden ausgehoben
Über 5500 Pflanzentöpfe wurden ausgehoben © KK

Villa in Graz voll mit Cannabis

Eine erste Hausdurchsuchung fand bereits im März 2023 in Graz-Mariatrost durch einen Hinweis des Bundeskriminalamts statt. Das Einsatzkommando Cobra-Süd nahm einen 35-Jährigen fest. Er gilt als Anlagenbetreiber der von den Dealern angemieteten 563-Quadratmeter-Villa. Die Polizisten stellten dort auf vier Etagen rund 1500 Cannabispflanzen und 20 Kilogramm Cannabis sicher.

Weitere Täter in Wien

Weitere Hausdurchsuchungen fanden dann Ende Mai in Wien statt. Dabei wurden der tatverdächtige Haupttäter (39), zwei Anlagenbetreiber (31-jährige Frau, 46-jähriger Mann) sowie ein 36-Jähriger gefasst, alle aus Serbien. Bei der Durchsuchung der zwei Wohnungen und zwei Einfamilienhäusern wurden über 20 Aufzuchtzelte, 40 Kilogramm Cannabis sowie gefälschte slowakische Identitätsausweise und gefälschte Lohnbestätigungen sichergestellt.

Eine weitere Plantage mit elf Aufzuchtzelten und rund 1500 Pflanzen stellten Beamte Ende Juni in einem Einfamilienhaus in Wien sicher. In der bereits verlassenen Plantage wurden mehrere Säcke mit abgeschnittenen Cannabispflanzen sowie rund zwei Kilogramm Cannabis gefunden.

Die fünf Tatverdächtigen wurden in die Justizanstalt Graz-Jakomini gebracht, erklärt Arnulf Rumpold von der Staatsanwaltschaft Graz. Gegen ein Dutzend weiterer Verdächtiger wird noch ermittelt.

Aufwendig und professionell, doch lange Zeit unbemerkt, wurde der Anbau aufgezogen
Aufwendig und professionell, doch lange Zeit unbemerkt, wurde der Anbau aufgezogen © KK/LPD

"Diese Dimension untypisch für Steiermark"

Die größte Cannabiszucht des Drogengespanns fand in Graz statt. Die Steiermark sei kein typisches Bundesland für solche Großplantagen, ordnet Polizeisprecher Markus Lamb die Angelegenheit ein. Von einer industriellen Plantage spreche man bei über 1000 Pflanzen. "Man kann sich das wie eine Gärtnerei vorstellen, die haben in der Grazer Villa alles abgedunkelt und auf mehreren Etagen den Anbau betrieben", sagt Lamb.

Geografisch bedingt sei die Steiermark eher ein Transitland. Lamb: "Die Steiermark ist nicht unmittelbar als Produktionsland tätig, deswegen ist der Fall besonders. Cannabis wird eher aus dem südlichen Ausland zu uns eingeführt." Mit der Zucht begonnen hat die serbische Tätergruppe bereits 2021, in der Grazer Villa im Februar 2022. 

Welche Gefahren?

"Die jungen Menschen haben anscheinend eine viel höhere Risikobereitschaft, es fängt mit Mischkonsum (Alkohol oder anderen Suchtmitteln) an, und sie wissen gar nicht, was sie sich da zufügen", sagt Lamb.

2021 wurden in Österreich 12.100 Cannabis-Sicherstellungen verzeichnet und damit der Großteil der Suchtmittel. Dahinter liegen Kokain, Heroin sowie Amphetamin. Längerfristig zeigt sich ein leicht ansteigender Anteil konsumerfahrener Personen in der Altersgruppe der 15‐ bis 64‐Jährigen, heißt es im letzten Suchtmittelbericht des Gesundheitsministeriums.