Es hat gedauert, aber jetzt ist das neue Stipendien-Modell für Medizin-Studierende in der Steiermark auf Schiene: Ab sofort können sich angehende Mediziner dafür bewerben, ein Kages-Stipendium oder ein Praktikumsentgelt zu erhalten. Die erste Anmelderunde endet am 4. Mai. Viermal pro Jahr wird es Bewerbungstermine geben.

Am Dienstag wurde das Modell in Graz näher vorgestellt. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): "Wir stehen vor großen Problemen in diesem Bereich, nicht nur in der Steiermark." Zum einen gebe es den bekannten Personalmangel im ärztlichen Bereich, der vor allem die peripheren Spitäler und den extramuralen Bereich betreffe. Zum anderen gebe es die Probleme im Pflegebereich, der vor allem am Uni-Klinikum schlagend werde.

Jetzt habe man mit einem neuen Stipendienmodell "einen weiteren Meilenstein" beschlossen, erklärte die Landesrätin. Sie verwies darauf, dass es rundum verschiedene Modelle gebe, Ärzte anzuwerben. "Da graben wir uns gegenseitig das Wasser ab." Aber es sei wichtig, die angehenden Ärzte gut zu begleiten, damit sie tatsächlich an die Kliniken kommen oder auch Kassenstellen übernehmen. "Dieses Stipendienmodell kann ein Teil sein, diese Probleme zu lösen." Letztlich werde damit indirekt auch der niedergelassene Bereich gestärkt.

Zwei verschiedene Modelle

Wie sieht die Initiative konkret aus? Für die nächsten fünf Jahre sind zehn Millionen Euro dafür vorgesehen. Zwei Modelle stehen zur Auswahl: Zum einen wird ein Stipendium ab dem zweiten Studienabschnitt angeboten. Die Höhe des Stipendiums beträgt 950 Euro pro Monat, man kann es ein bis vier Jahre erhalten. Dafür muss man sich allerdings verpflichten, an Kages-Spitälern zu arbeiten. Ein Beispiel: Bekommt man für ein Jahr das Stipendium, muss man für eineinhalb Jahre anheuern.

Von rechts: Rektor Hellmut Samonigg, Kages-Vorstandschef Gerhard Stark, LR Juliane Bogner-Strauß, SP-Gesundheitssprecher Hannes Schwarz und Ärzteservice-Leiterin Jutta Claudia Lipp-Sölkner
Von rechts: Rektor Hellmut Samonigg, Kages-Vorstandschef Gerhard Stark, LR Juliane Bogner-Strauß, SP-Gesundheitssprecher Hannes Schwarz und Ärzteservice-Leiterin Jutta Claudia Lipp-Sölkner © Land Steiermark/peter drechsler

Das zweite Modell erfasst jene, die bereits ihr klinisch-praktisches Jahr absolvieren. Da gibt es für ein Jahr einen Bezug von 2200 Euro, dafür muss man sich aber für 42 Monate verpflichten.

Von 650 Euro auf 900 Euro

Generell wurde das Praktikumsentgelt für das klinisch-praktische Jahr von bisher 650 Euro auf 900 Euro (brutto) erhöht. Auch Studierende der Zahnklinik erhalten künftig eine entsprechende Belohnung.

Lob kam bei der Vorstellung am Montag von Hannes Schwarz, Gesundheitssprecher der SPÖ, sowie von Kages-Vorstandsdirektor Gerhard Stark: "Dem Land Steiermark gebührt ein großer Dank. Wir konnten das auch in guter Zusammenarbeuit mit der Hochschülerschaft verwirklichen."  Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg sprach von einer "exzellenten Initiative".

Welche Erwartungen gibt es an dieses Modell? Jutta Claudia Lipp-Sölkner vom Ärzteservice (das die Jungärzte betreut) sprach von 60 Personen, die man hofft, damit erreichen zu können. Zum Vergleich: Der Nachwuchsbedarf in den steirischen Spitälern an Jungmedizinern beträgt etwa 180 Personen. An vier Terminen können sich Studierende bewerben, es wird eine Art "Ranking" geben. Der Dienstort wird von der Kages festgelegt.

"Wenn die Nachfrage groß ist, was wir hoffen, dann wird es sicherlich noch mehr Geld dafür geben", erklärte Bogner-Strauß.
Kritik kam von der Opposition, der FPÖ: "Die Maßnahmen der Landesregierung im Kampf gegen den Ärztemangel kommen zu spät und sind zu klein gedacht", erklärte FP-Gesundheitssprecher Marco Triller.

Vorerst ruhen die Aktivitäten in Richtung Siegmund-Freud-Universität, Bewerbungen für heuer wurden vorerst ausgesetzt. Wie berichtet, wurde das Master-Studium an der Wiener Privatuni von Amts wegen geschlossen.