An den Vorgaben für den Schnitt gibt’s bei aller Kreativität nichts zu rütteln: „Der Bergkittel ist die traditionelle Standesbekleidung der Berg- und Hüttenleute, die sich von einer reinen Arbeitskleidung zu einer Bergmannstracht entwickelt hat. In seiner heutigen Form gibt es ihn seit 1890, sein Aussehen ist durch eine ministerielle Verordnung des damaligen Ackerbauministeriums genau geregelt“, erzählt Hans Woschner, der in vierter Generation in Leoben die Bergmannstracht schneidert. Die alteingesessene Maßschneiderei in der Waasenstraße ist die letzte Schneiderei Österreichs, die das schwarze Kleidungsstück noch original in Handarbeit herstellt: „Von der Knopfgröße bis zum Stehkragen und den Ärmelaufschlägen ist alles exakt vorgegeben. Woschners Kundschaft ist – wie die Leobener Montanisten – auf der ganzen Welt verbreitet, also kommt es schon vor, dass ein Bergkittel zu einem Bergwerk nach Burundi exportiert wird. Geschneidert wird selbstredend auch für Knappenvereine und Bergmusikkapellen. „Wir machen es genau so, dass Schnitt und Form der Nachwelt erhalten bleibt“, fasst der 71-Jährige zusammen.