"Das sind wir!“, das war der Gedanke, der Bad Gleichenbergs Bürgermeisterin Christine Siegel beim Aufruf zur Kleinen Zeitung Platzwahl unter dem Motto „Schönster Hauptplatz der Steiermark“ durch den Kopf schoss. Mitstreiterinnen waren schnell gefunden und Gemeinderätin Maria Rindler-Seidl konnte sogar eine Augen-OP samt Autolenkverbot nicht davon abhalten, die letzten 82 Stimmen noch irgendwie auf den Weg nach Graz zu schicken. Im südoststeirischen Kurort wird seither durchaus anerkennend von der stimmensammelnden „Furie“ gesprochen. „Wir wollten ja gewinnen und wir haben gewusst, dass wir das sind“, erklärt Rindler-Seidl den Tatendrang, bis zum Ende durchzuhalten.

Zugpferde der Wahl. Maria Rindler-Seidl und Reinhard Wurzinger
Zugpferde der Wahl. Maria Rindler-Seidl und Reinhard Wurzinger © Jürgen Fuchs


Um den Hauptplatz auf Platz eins zu hieven, haben sich auch sämtliche rund um den Hauptplatz angesiedelte Betriebe von der Trafik bis zum Modehaus ins Zeug gelegt. „Beim Bezahlen haben wir vermehrt Kurgäste darauf aufmerksam gemacht und alle haben gerne unterschrieben“, sagen Nadine Meixner und Sabrina Kaufmann vom Modehaus Hufnagl.

Für jede Modeberatung eine Stimme. Nadine Meixner und Sabrina Kaufmann vom Modehaus Hufnagl
Für jede Modeberatung eine Stimme. Nadine Meixner und Sabrina Kaufmann vom Modehaus Hufnagl © Jürgen Fuchs


In der direkt am Hauptplatz angesiedelten Delikaterie hat das Team rund um Christian Felsberger auch mit Köstlichkeiten vom Beef Tatar bis zum flüssigen Schokokuchen lukullische Überzeugungsarbeit geleistet.

Unterstützten den Stimmenfang. Das Team der Delikaterie, die direkt am Hauptplatz zum Genießen einlädt
Unterstützten den Stimmenfang. Das Team der Delikaterie, die direkt am Hauptplatz zum Genießen einlädt © Jürgen Fuchs

Und Genuss steht am Hauptplatz ohnehin ganz hoch im Kurs. Denn beim „Vulkanlandmarkt“ (höchst beliebter Treffpunkt, immer freitags ab 16 Uhr zum Kosten, Keppeln und Kaufen) wurde ebenfalls der Stimmenfang befeuert.


In der Trafik Bauer musste man für die Unterschrift „niemanden überreden. Wir haben einen wunderschönen Hauptplatz“, weiß Trafikangestellte Renate Wallner um den Wert des Ortszentrums. Viele Stimmen kamen auch aus der deutschen Partnerstadt Röthenbach, deren Einwohner ebenfalls richtige Bad Gleichenberg-Fans sind.

 Renate Wallner von der Trafik Bauer
Renate Wallner von der Trafik Bauer © Juergen Fuchs


So lange existiert der „Schönste Hauptplatz“ der Steiermark übrigens noch gar nicht. 2014 wurde der Hauptplatz nach einem zweijährigen Umbau eröffnet und dafür das ehemalige Parkhotel zur Seite geschafft. „Ein Befreiungsschlag“, meint Siegel. Die neu geschaffene Naturarena mit Tanzboden liegt inmitten des alten Baumbestandes.
Der Springbrunnen lädt mehrmals täglich mit Wasserspielen und Donauwalzer zum Tanz. Und dahinter vereint sich der Hauptplatz mit dem Kurpark in ein Meer an Grün – den „grünen Salon“.
„Mit dem Hauptplatz haben wir den Park ins Zentrum geholt“, meint Siegel. Und das kommt auch bei Touristen und Kurgästen gut an. Der Erfolg bei der Platzwahl hat sich in der ganzen Steiermark herumgesprochen.


Auch Rosa und Alfred Sirk aus Graz, die gerade in Bad Gleichenberg zur Kur verweilen bzw. Urlaub machen, wissen längst Bescheid und sind vom Flair angetan. „Wir waren schon 2019 hier und haben beschlossen, noch einmal zu kommen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt“, meint Alfred Sirk. „Die tollen alten Bäume“ verzaubern Rosa Sirk. „Perfekt zum Runterkommen“, meint sie.

Rosa und Alfred Sirk aus Graz genießen das besondere Flair
Rosa und Alfred Sirk aus Graz genießen das besondere Flair © Jürgen Fuchs


Matheo (7) und Emilia (5) aus Feldbach kommen gemeinsam mit ihrer Mama Astrid Weicher und Freundin Marlene Ramert (7) gerne her. „Weil es schön ist. Mir macht es am meisten Spaß herumzulaufen und Räder zu schlagen“, sagt Matheo. Ebenfalls einen Abstecher wert ist der neu eröffnete Generationenpark am südwestlichen Zipfel des Kurparks.

Astrid Weicher und ihre Kinder Matheo und Emilia (rechts) sowie Freundin Marlene Ramert kommen zum Toben und Räder schlagen
Astrid Weicher und ihre Kinder Matheo und Emilia (rechts) sowie Freundin Marlene Ramert kommen zum Toben und Räder schlagen © Jürgen Fuchs