Turbulente Tage für Christopher Drexler. Am Montag wurde er am Vormittag im steirischen Landtag zum neuen Landeshauptmann gewählt, am Abend von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt, am Dienstag folgte gleich die erste - turbulente - Landtagssitzung und ein Interview-Marathon (>>hier lesen Sie sein Bekenntnis zu Schwarz-Rot im Interview in der Kleinen Zeitung<<), der den Wahl-Passailer am Ende des Tages ins (Grazer) ORF-Studio zum ZiB2-Interview mit Armin Wolf führte - wo die beiden zwischen all den harten Bandagen durchaus auch zu Scherzen aufgelegt waren.

Schwarz-Rot auch auf Bundesebene

Wie schon im Interview mit der Kleinen Zeitung sprach sich Drexler dabei für eine schwarz-rote Regierungszusammenarbeit aus - nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Bundesebene: "Ich glaube an die Gestaltungskraft."

Teuerung: Entlastungen statt Preisregulierungen

Angesprochen von Wolf, wie das Land Steiermark als Haupteigentümer zur Kündigung Tausender Gasverträge von Privatkunden steht, sagt Drexler: "Wenn ich es mir wünschen hätte können, hätte es diese Ankündigung nicht genau heute gegeben". Dennoch halte er es für zielführender, dass die Politik noch nicht über Preisregulierungen eingreift, "solange die Marktwirtschaft noch funktioniert", wichtiger seien Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger, etwa über Entlastungen für sozial Schwächere.

Emotional ging es beim Thema Transparenz und Stellenbesetzung zur Sache. Als Drexler auf ein gutes Rechnungshof-Zeugnis in dieser Causa verwies, konterte Armin Wolf gewohnt schlagfertig: "Man muss Sie ja wohl nicht dafür loben, dass Sie ein Gesetz, auf deren Nichteinhaltung es keine Strafe gibt, fast tadellos einhalten."

Mehrfach wurde Drexler auf dessen oft kritische Aussagen aus früheren Jahren angesprochen, etwa zum „jämmerlichen Zustand" den die Bundes-ÖVP abgebe (Zitat aus 2014) oder seiner Forderung nach Abschaffung der Neutralität (2007). Die Neutralität sei nur mit entsprechend gut ausgestattetem Bundesheer möglich und sinnvoll, schlägt Drexler mittlerweile ÖVP-konformere Töne an.

Türkis oder Schwarz oder Weiß-Grün oder Grün-Weiß?

Vorbereitet war der neue Landeshauptmann ganz offensichtlich auf die Frage, ob er ein Türkiser oder Schwarzer sei (Wolf: "Und sagen Sie jetzt bitte nicht Grün-Weiß"). Drexler: "Ich bin kein Grün-Weißer, denn das sind die Farben von Rapid." Eine Aussage, die er wohl von seinem Vorgänger und Mentor Hermann Schützenhöfer gelernt hat, der dieses Bonmot gern zum Besten gab, um darauf hinzuweisen, dass die steirischen Landesfarben Weiß-Grün und nicht Grün-Weiß seien.

Drexler weiter: "Wenn Sie mich unbedingt auf eine Farbe festnageln wollen, erkläre ich Ihnen den Farbcode meines Anzugs: Weißes Hemd, grüne Krawatte, schwarzer Anzug." Auch optisch keine Spur von Türkis.