Als er im Mai 2011 seinen „Essbaren Tiergarten“ eröffnete, sorgte Josef Zotter für einiges Aufsehen. Tiere sollten hier nicht nur bestaunt und gestreichelt, sondern auch verkostet werden. – Ein bewusstes „Spiegel vor die Nase des Konsumenten halten“: „Schaut dem Essen in die Augen“, lautete die provokante Aufforderung an die Besucher. „Hühnerteile im Supermarktpackerl wecken ja keine Emotionen und alle schauen weg, wenn es darum geht, wie der Tiefstpreis dafür zustande kommt“, erklärte Zotter damals die Beweggründe, sein Schokoladen-Universum in Bergl bei Riegersburg um diese tierische Attraktion zu erweitern.

Rund vier Millionen Euro investierte er damals in das 27 Hektar große, direkt an die Schokoladen-Manufaktur angrenzende Areal, in dem vor allem alte, teilweise vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen gehalten werden.

Jetzt könnte der Kreativkopf und Nebenerwerbslandwirt erneut für Aufsehen sorgen. Nicht nur, dass die Zucht von Wagyu-Rindern, einer aus Japan stammenden Rasse, „langsam Früchte trägt“. Es ist vor allem eine Anfrage aus Kalifornien, die Zotter derzeit beschäftigt: Die Universität Berkeley in der Nähe von San Francisco, Heimat von 107 Nobelpreisträgern, 117 Olympiamedaillengewinnern und aktuell 42.500 Studierenden, hat in der Oststeiermark angeklopft. „Wenn wir Glück haben, dürfen wir einen Forschungsauftrag für Laborfleisch mit der Genetik von Tieren aus unserem ,Essbaren Tiergarten‘ unterstützen“, erklärt Zotter und liefert ein anschauliches Beispiel für das Projekt, mit dem in Zukunft veganes (also ohne dass ein Tier zu Schaden kommt) Fleisch produziert werden könnte: „Damit soll es möglich werden, dass der Burger, den man isst, von einer Kuh stammt, die noch lebt.“