Das Klima um den Verkauf des Grazer Gürtelturm ist vergiftet. Wie berichtet lassen die Immobilien-Vermittler, die den Käufer für Harald Fischls Büroturm gebracht haben, Fischls Gesellschaft exekutieren, weil er ihnen die Provisionszahlung verweigert hat. Inklusive Gerichtskosten und Zinsen geht es um fast 385.500 Euro. Fischl wiederum verklagtden Käufer Union Invest Fonds auf Zahlung von 1,9 Millionen Euro. Er behauptet, er hätte auf Basis der Vereinbarungen einen Kaufpreis von 14,71 Millionen Euro erhalten müssen, und fordert die Differenz vom niedrigeren Preis vor Gericht ein.

Während der Büroturm-Deal Anwälte und Geldeintreiber beschäftigt, muss sich das 30-köpfige Team des städtischen Strafreferats, das letzten Herbst wegen gesundheitlicher Probleme die Büros auf zwei Gürtelturm-Etagen nur Monate nach dem Einzug verlassen hat, auf den Wiedereinzug vorbereiten. Im Sommer 2018 hatten sich wegen des Raumklimas Beschwerden und Krankenstände gehäuft. Im November zog Magistratsdirektor Martin Haidvogl die Notbremse und quartierte die Mitarbeiter aus.

Seit Oktober 2018 bezahlt die Stadt keine Miete für die nicht genutzten 900 Quadratmeter. Diese liegt inklusive Heiz- und Betriebskosten bei 14.610 Euro im Monat. Der neue Eigentümer arbeitet indes seit Monaten an der Problemlösung, wie Georg Schröck, Sprecher des Liegenschaftsstadtrates Günter Riegler (ÖVP), bestätigt: „Die Arbeiten gehen ins Finale. Es wurde ein Paket zur Verbesserung des Raumklimas und der Lüftung umgesetzt. Auch die Sommertauglichkeit der Büros soll nun gegeben sein.“ Ende Mai werde von der Stadt in einem Testbetrieb geklärt, ob das Raumklima nun in Ordnung sei. Wichtig sei: „Wir haben zwei Gutachten, die belegen, dass die Situation in den Büros nicht gesundheitsgefährdend war.“

Passt das Raumklima dann, sollen die Mitarbeiter des Strafreferats schon im Juni wieder in den Gürtelturm einziehen. Klappt das nicht, stehe weiterhin eine Vertragsauflösung im Raum. Der Haken: Im Mietvertrag ist ein Kündigungsverzicht bis Mitte 2024 vereinbart. Das wäre dann wohl ein weiteres, lohnendes Feld für Anwälte.