Im Grazer Straflandesgericht ist am Donnerstag der Prozess um einen groß angelegten "Schenkkreis" in der Weststeiermark fortgesetzt worden. Die sieben Angeklagten müssen sich hauptsächlich wegen Pyramidenspiels und Betruges verantworten. Eine Zeugin erzählte, dass sie nie etwas ausbezahlt bekommen habe: "Ich bin draufgekommen, dass mich die nur als Sponsor missbraucht haben."

Die sieben verbliebenen Angeklagten - ursprünglich waren es 16, doch einige konnten nach diversioneller Einigung nach Hause gehen - wurden mit den Angaben einiger Geschädigter konfrontiert. Die Zeugen gaben übereinstimmend an, dass man ihnen gesagt habe, sie würden jederzeit ihren Einsatz zurückbekommen, wenn das Ganze nicht funktioniere. Eine Frau schilderte, dass man ihr aber keineswegs das Geld zurückgeben wollte, sie hätte zumindeste einen Ersatz für sich bringen müssen. Doch da damals der ganze Verwandten- und Bekanntenkreis rund um die Hauptakteure schon ziemlich ausgeschöpft war, war das nicht möglich.

Über Mutter eingestiegen

"Sie sind nie beschenkt worden und der Einsatz war weg", brachte es Richter Andreas Rom auf den Punkt. "Ja", bestätigte die Zeugin. Sie hatte 5.000 Euro - "ohne das Wissen meines Mannes" - eingesetzt. Außerdem stellte sie fest, dass die Namen auf den Listen fingiert waren. "Da standen verschiedene Namen, es waren aber immer die gleichen Familien", erklärte sie. Ein anderer Zeuge, der ebenfalls Geld verloren hatte, bestätigte das: "Der Eintrag war nicht wichtig, wenn ich Pinocchio oder Schneewittchen geschrieben hätte, wäre es auch egal gewesen." Der Mann war über seine Mutter eingestiegen, ein Besuch bei einer Veranstaltung in Deutschland hatte ihn endgültig überzeugt. Als alles zu Ende war "habe ich mir von den Polizisten anhören können, wie naiv ich war", beklagte er sich.

Gewinn schien nicht unmöglich

Ein anderer Weststeirer hatte ebenfalls 10.000 Euro verloren, weil ihm eine Bekannte das Spiel empfohlen hatte: "Sie hat gesagt, da kann man nicht verlieren", erinnerte er sich. Auch ihm wurde versichert, er könne jederzeit aussteigen und würde den Einsatz zurückbekommen - etwas, das die Angeklagten bisher strikt geleugnet haben. Aber der Zeuge blieb dabei: "Sonst hätte ich nie mitgespielt", betonte er. Dass seine 10.000 Euro binnen Kurzem auf 40.000 Euro anwachsen würden, schien ihm nicht unmöglich: "Man hat's geglaubt, leider Gottes", seufzte er.

Am Montag wird unter anderem ein Polizist als Zeuge erwartet. Er soll die ersten Protokolle mit den Beschuldigten aufgenommen und nach deren Angaben ihre Aussagen verfälscht haben.