Sie haben zwei Jahre in Moscheen in Deutschland, der Schweiz und Österreich verdeckt recherchiert. Was hat Sie zu diesem Projekt bewegt?
Shams Ul-Haq: Ich bin gläubiger Moslem und sehe die Gefahren eines Missbrauchs meiner Religion. Deshalb spüre ich immer wieder Missstände auf. Ein Wendepunkt wurde für mich die Flüchtlingswelle 2015. Im Gegensatz zu westlichen Journalisten konnte ich mich wegen meines Aussehens und Glaubens unbemerkt in 35 Flüchtlingsheime schleichen und gewann schnell das Vertrauen der Menschen. Lange Zeit blieb ich unentdeckt – sogar von den Behörden. Daraus ist mein erstes Buch entstanden und auch mehrere Reportagen, die zum Teil Konsequenzen bis in die Politik in Deutschland und in der Schweiz hatten.