Nach einem geselligen Arbeit war am Freitag gegen 23.15 Uhr ein vollbesetzter Kleinbus mit zehn Personen von der Sonnenalm in Mandling (Ortsteil von Schladming) in Richtung Schladming-Ort unterwegs. Aus bislang unbekannter Ursache kam die 18-jährige Busfahrerin von der engen, steilen und unwegsamen Zufahrtsstraße ab, der VW-Bus stürzte rund 40 Meter über eine Böschung und überschlug sich mehrfach.
Nachfolgende Verkehrsteilnehmer, die den Unfall beobachtet hatten, alarmierten umgehend die Einsatzkräfte. Trotz der rasch eingetroffenen Rettungskräfte kam für einen 31-Jährigen aus dem Bezirk Steyrl-Land (OÖ) jede Hilfe zu spät – er erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Eine 44-jährige Frau aus dem Bezirk Liezen sowie ein 27-jähriger deutscher Staatsbürger wurden schwer verletzt mit den Rettungshubschraubern C14 und C17 in das LKH und das UKH Salzburg geflogen. Sechs weitere Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren erlitten Verletzungen unterschiedlichen Grades und wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Eine Person konnte ambulant behandelt werden, fünf weitere wurden stationär aufgenommen.
Alkoholtest verlief negativ
Ein Alkoholtest mit der 18-jährigen Lenkerin verlief negativ. Die Polizeiinspektion Schladming ermittelt zum Unfallhergang. Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes Steiermark betreute die Betroffenen.
Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz, darunter das Rote Kreuz Steiermark mit fünf Rettungswagen, zwei Behelfskranktransportwagen und dem Notarzteinsatzfahrzeug Schladming im Einsatz. Zusätzliche Unterstützung gab es in Form eines Rettungswagens aus Radstadt und einem Klein-LKW der Rotkreuz-Hilfseinheit Liezen. Die Feuerwehren waren mit 17 Kräften aus Mandling und 31 Personen aus Schladming im Einsatz.
Aufgrund der großen Anzahl der betroffenen Personen wurde für den Bezirk Liezen eine sogenannte „MANV-Alarmierung“ ausgelöst. Bei einem „MANV“ handelt es sich um einen Massenanfall an Verletzten, im Zuge dessen umliegende Krankenhäuser alarmiert werden. Der Krankenhausalarm dient dazu, auch eine große Anzahl an Verletzten entsprechend der freien Ressourcen an umliegende Krankenhäuser adäquat verteilen zu können. Der Einsatzleiter vor Ort teilt die Verletzten dann entsprechend zu und ordnet schließlich den Abtransport an. Während die Verletzten vor Ort noch versorgt werden, können sich die Krankenhäuser damit schon auf die Patientinnen und Patienten vorbereiten und auch ihre Ressourcen entsprechend bündeln.
Emotionaler Einsatz
„Solche Situationen sind zuerst immer sehr unübersichtlich“, erzählt Johannes Habersatter, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mandling-Pichl. Als er am Unfallort ankam, seien die vielen Verletzten bereits von den bereits angerückten Feuerwehrleuten und dem Roten Kreuz betreut worden. Bald trafen auch die weiteren Einsatzkräfte von der Polizei und der Feuerwehr Schladming ein, „der Einsatz bekommt dann schnell einen Rhythmus und eine Regelung, sodass jeder betreut wird“, sagt der Feuerwehrkommandant.
In der Vergangenheit habe man leider schon öfter mit derart schweren Unfällen zu tun gehabt, das Zusammenspiel der Einsatzkräfte habe auch dieses Mal dementsprechend gut funktioniert. „In der Situation arbeitet man den Einsatz einfach ab, im Nachhinein setzen wir uns dann im Rüsthaus nochmal zusammen und besprechen das Ganze“, meint Habersatter zur emotionalen Komponente, die ein solcher Einsatz mit sich bringt. Man pflege bei der Feuerwehr diesbezüglich eine offene Gesprächskultur, „wenn jemand ein Problem hat, kann er jederzeit damit zum Kommando kommen“, so Habersatter.
Betroffenheit im Heimatort
In seinem Heimatort Großraming löste die Nachricht vom Tod des 31-Jährigen große Bestürzung aus, berichteten die Oberösterreichischen Nachrichten. Der Verunglückte war Unternehmer in der Gemeinde. „Er war immer ein positiv denkender Mensch, der für die Allgemeinheit da war und den Blick nach vorne gerichtet hatte“, sagt der Großraminger Bürgermeister Günther Großauer. Als es etwa in der Gemeinde keine Möglichkeit mehr für junge Leute gab, sich am Wochenende zu treffen, sperrte er eine Bar auf, die dank Themenabenden bald zur beliebten Anlaufstelle für Jugendliche wurde. „Auch im Musikverein und im Fußball war der junge Großraminger aktiv. „Sein plötzlicher Tod reißt ein großes Loch in unser gesellschaftliches Leben“, sagt Bürgermeister Großauer.