Die Meldung ist eine Überraschung: In seinem Mittagsbulletin verkündete der Vatikan, dass die Steiermark wieder einen Weihbischof bekommt. Sein Name: Johannes Freitag.

Überraschender Name

Es ist der Name, der überrascht: Johannes Freitag ist zwar kein unbekannter in der Diözese Graz-Seckau: Seit vielen Jahren betreut der er als Seelsorger die Pfarren entlang der Steirischen Eisenstraße und seit vier Jahren ist er ebenso Militärkurat. Einem breiteren Publikum bekannt, wurde der 52-Jährige, der in der Pfarre Lind (Gemeinde Spielberg) Aufgewachsene durch das „himmlische Kochduell“ mit einem Rabbiner und einem Imam in der ORF-Sendung „Kreuz und quer“. Als neuer Weihbischof gehandelt wurde er allerdings nicht.

Überraschender Moment

Doch auch der Zeitpunkt überrascht: Denn die wichtigste kirchenpolitische Entscheidung, die Nachbesetzung des Stuhls des Erzbischofs von Wien, ist noch immer ausständig, etwas, das für viele unverständlich ist.

Oder anders formuliert: Der Vatikan überrascht immer wieder.

Große Freude in der Katholischen Kirche Steiermark

„Ich freue mich sehr, dass nun eine Entscheidung gefallen ist. Und ich freue mich über die Ernennung von Johannes Freitag, einem beliebten Priester, der sich in der Vergangenheit schon in vielen Diensten bewährt hat. Seine Bestellung ist ein Gewinn für die steirische Kirche und für die österreichische Bischofskonferenz“, sagte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. „Ich weiß, dass sich der Papst bewusst Zeit genommen hat, um einen guten Priester in diesen Dienst zu rufen – ich sage ihm dafür ein herzliches, steirisches Vergelt’s Gott!“. Ebenso betont Bischof Wilhelm, dass er sich auf das Miteinander freut und auf den Segen, der vom Dienst des neuen Bischofs Freitag für die Menschen in der Steiermark ausgehen wird. In die Zukunft blickend gehe es außerdem um die Personalreserve für das Amt eines Diözesanbischofs.  

Freitag und Krautwaschl kennen sich schon seit der Kaplanzeit des jetzigen Diözesanbischofs im Aichfeld
Freitag und Krautwaschl kennen sich schon seit der Kaplanzeit des jetzigen Diözesanbischofs im Aichfeld © Gerd Neuhold

Ein Mann der Mitte

Er wolle die Christinnen und Christen in der Diözese ermutigen und dabei begleiten, ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen und ihren Mitmenschen zu vermitteln, „was uns Quelle ist und Halt gibt“. Es gelte, ein „katholisches Profil“ zu leben, „in aller Weite und Tiefe“. Gerade auch als Militärseelsorger habe er erleben dürfen, wie sehr junge Menschen auf der Suche seien und Halt in ihrem Leben suchten. Persönlich sei es ihm bisher immer schon wichtig gewesen, eine ernsthafte Freude am Glauben zu vermitteln, sowie mit möglichst vielen Menschen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Das habe er als Pfarrer so gehandhabt und das wolle er auch als Bischof so beibehalten. Auf Nachfrage betonte Freitag, dass er kein Freund der Extreme sei. Er bezeichnete sich als Mann der Mitte. Das gelte für die Kirche wie auch die Politik. Gefährlich werde es, „wenn die Mitte verloren geht“. Denn eine gute Mitte vertrage auch Ränder. Als Bischof werde er jedenfalls von sich aus das Gespräch mit allen suchen.

>>>Die Vorstellung des neuen Weihbischofs Johannes Freitag zum Nachschauen:

Reaktionen

Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, hat am Freitag die Ernennung von Johannes Freitag zum neuen Weihbischof der Diözese Graz-Seckau begrüßt und ihn zugleich als neues Mitglied der Bischofskonferenz willkommen geheißen. Die Ernennung durch Papst Franziskus falle geradezu zeichenhaft mit Freitags 25. Jahr im Priesteramt zusammen, so Lackner in einer Aussendung. Aus seinen eigenen Tagen als Weihbischof in der Steiermark erinnere er sich noch gut an Johannes Freitag. Er schätze ihn sehr als „hingebungsvollen Seelsorger, der nahe am Menschen auf der Spur Jesu unterwegs ist“. Er sei überzeugt, so Lackner, „dass meine Heimatdiözese mit ihm einen fähigen und umsichtigen Hirten gewinnt“. Lackner war übrigens Freitags Vorgänger im Amt: Der nunmehrige Salzburger Erzbischof war ebenso Weihbischof in Graz, bevor er 2013 zum Erzbischof ernannt wurde.

„Gespür für Jugend, Alte und Ausgegrenzte“

Die Caritas Steiermark reagiert mit großer Freude auf die Ernennung von Johannes Freitag . Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler gratuliert dem Geistlichen aus dem Murtal: „Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung. Johannes Freitag ist ein begnadeter Seelsorger, der die Sorgen und Nöte der Menschen kennt und ein Gespür für die Jugend, für Alte und für die Ausgegrenzten hat. Im Zusammenspiel mit Bischof Wilhelm, der ja auch aus der pastoralen Arbeit kommt, kann er aus diesem reichen Erfahrungsschatz viel Wertvolles in der Diözese einbringen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und wünschen dem künftige Weihbischof alles Gute und Gottes Segen für sein Wirken.“

Glückwünsche kamen auch von Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom: „Ich habe Johannes Freitag immer als einen sehr aufgeschlossenen, umgänglichen und offenen Menschen erlebt. Es freut mich daher sehr, dass er eine wichtige Funktion in der katholischen Kirche in der Steiermark einnehmen wird. Ihm ist es schon in den bisherigen Stationen seines priesterlichen Lebens gelungen, auf die Menschen zuzugehen und christliche Werte wie Nächstenliebe vorzuleben.“