Es passierte am 22. März 1997. Da landete Andi Widhölzl als bester ÖSV-Springer beim Bewerb in Planica auf Rang 17. Ähnlich schlecht erging es Stefan Kraft und Co. gestern beim ersten von drei Bewerben im Zentrum des nordischen Ski-Sports in Slowenien. Kraft belegte als bester Österreicher Platz 14, verspielte damit alle Chancen auf die kleine Kristallkugel für das Skifliegen. Eine Erklärung für den Absturz hatte die rot-weiß-rote Nummer eins nicht: „Ich weiß nicht genau, was da passiert ist, werde es wohl erst bei einem genauen Video-Studium sehen. Es war auf alle Fälle extrem eigenartig heute. Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel an der Anfahrtshocke probiert.“ Der Sieg ging an Markus Eisenbichler (GER) vor Ryoyu Kobayashi (JPN) und Piotr Zyla (POL).

Während Kraft schon nach dem ersten Flug nur 13. war, hatten sich Daniel Huber und Michael Hayböck mit Flügen über 230 Meter auf den Rängen zehn und fünf klassiert. Im Finale stürzten beide ab. Huber landete bei 218 Metern und wurde am Ende nur 16.: „Ich weiß nicht, was da passiert ist. Die Bedingungen waren es jedenfalls nicht. Es ist schade, weil ich sehr viel liegen gelassen habe.“ Hayböck wurde mit 204,5 Metern gar nur 17: „Ich hatte zwar ein bisschen Rückenwind, aber der war nicht schuld an meinem Absturz. Jetzt muss ich meinen finalen Flug genau analysieren. Das einzig Positive an diesem Tag war meine Leistung im ersten Durchgang. Die stimmt mich zuversichtlich.“

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Damit meinte er den heutigen Teambewerb. Dem sehen die ÖSV-Asse mit Zuversicht entgegen. „Obwohl wir im zweiten Durchgang eine richtige Ohrfeige verpasst bekamen, haben wir die Chance, im Teambewerb auf das Stockerl zu springen“, meint Kraft, „wir müssen auf die Leistung vom ersten Durchgang aufbauen.“ Auch Hayböck sieht das so: „Wir fliegen am Vormittag, da ist die Thermik besser, gibt es leichten Aufwind.“ Alle hoffen, heute das offizielle „Planica-Lied“ zu hören. Das von Sloweniens Volksmusik-Idol Slavko Avsenik komponierte und getextete Stück ertönt im Stadion immer dann, wenn ein Flieger zumindest die 230-Meter-Marke erreicht. Gestern ertönte das Lied insgesamt stolze 20 Mal.

ORF-Co-Kommentator Andreas Goldberger meinte: „Die Springer werden immer besser, riskieren immer öfter alles. In drei Durchgängen blieben nur zwei Aktive unter der 200-Meter-Marke. Das zeigt: Alle geben Vollgas und denken nicht eine Sekunde nach.“