Während das Apartment, das ich mir hier mit Kollegen U. aus S. teile, im ersten Stock des Hauses liegt, wohnt die Vermieterin mit ihrer Familie im Erdgeschoß. Durch diese Konstellation kommt es unweigerlich dazu, dass man sich über den Weg läuft. So auch gestern, als sich unsere Gastgeberin, Frau S., kurz nach unserem Wohlbefinden erkundigte und dann zu einer langen Klage ausholte. Nein, wir hatten nichts Unrechtes getan – viel mehr ging es um ihre Kinder.

So erzählte uns Frau S., dass die Gemeinde Seefeld beschlossen hatte, die Semesterferien der Volks- und Mittelschulen auf dem Hochplateau aufgrund der WM um eine Woche nach hinten zu verlegen und um eine Woche zu verlängern. Zwar hätte man wohl darüber diskutiert, doch sei der Aufschrei nach dem Beschluss ein lauter gewesen. Weil es nicht sein könne, dass Sport vor Bildung gehe. Und weil sich ja auch die Eltern auf die zusätzliche Woche, in der ihre Kinder nicht die Schulbank drücken, einstellen müssten.

Jetzt ist es so, dass ich für Frau S. in dieser Angelegenheit der falsche Ansprechpartner war. Weil mein erster Gedanke als einstiger Katastrophenschüler natürlich war: „Die Glücklichen – eine Woche länger frei!“ Klar, ich verstehe die Probleme, doch glaube ich, dass die Kleinen, die bei allen Bewerben dabei sein dürfen, aus diesen Erfahrungen auch viel für ihr späteres Leben mitnehmen können. Wie auch die Tochter von Frau S. Die durfte nämlich bei der Eröffnungsfeier die Namenstafel der Finnen tragen. „Ein unvergesslicher Moment“, erzählte uns Frau S. mit großem Stolz. Ende gut, alles gut!

Pfiat Gott, bis morgen!