Sofia Goggia hat im Alpin-Ski-Weltcup die vierte Abfahrt in Folge gewonnen. Die 28-jährige Italienerin setzte sich am Samstag auch in der zweiten Abfahrt von Crans-Montana durch. 0,27 Sekunden lag sie im Ziel vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami, Dritte war mit Elena Curtoni (+0,60) eine weitere Italienerin. Enttäuschend verlief das Rennen für die Österreicherinnen. Ricarda Haaser (+1,43) war als ÖSV-Beste Zwölfte.

Für Goggia war es der elfte Weltcup-Sieg insgesamt. Vier Abfahrtssiege in einer Saison waren zuletzt Rekordhalterin Lindsey Vonn in der Saison 2017/2018 gelungen, auch die US-Amerikanerin schaffte das direkt in Serie. Im starken italienischen Team zeigte knapp zwei Wochen vor Beginn der Heim-WM in Cortina d'Ampezzo auch Laura Pirovano (0,82) als Vierte auf.

Venier sammelte nach Sturz Selbstvertrauen

Für die ÖSV-Damen lief es nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Nina Ortlieb am Mittwoch nicht wie gewünscht. Tamara Tippler (+1,64), Mirjam Puchner (+1,65) wurden 17. bzw. 18. Stephanie Venier (+2,79) und Ramona Siebenhofer (+4,05) hatten keine Chance und verpassten die Top 30. Beeindruckend war dennoch: Venier war trotz ihres Sturzes am Vortag und Nackenschmerzen angetreten,um Selbstvertrauen zu sammeln - die Zeit war, wie sie im Ziel sagte, für sie absolut zweitrangig.

Die Tschechin Ester Ledecka stürzte am Samstag in einen Fangzaun, stand aber schon kurz darauf wieder auf und gab ein Zeichen, dass sie wohl nicht gravierend verletzt sein dürfte. Sie fuhr selbstständig ins Ziel. Gesicherte Informationen zu etwaigen Verletzungen gab es vorerst nicht.

Haaser war mit ihrer Fahrt zufrieden

Die Zwölftplatzierte Haaser sah das Ergebnis nach Platz 13 am Vortag allerdings als weiteren Schritt nach vorne. "Das letzte Alzerl noch, die kleinen Wischer, das braucht es einfach. Dann geht sicher noch ein bisschen was, dass man noch schneller ist. Aber ich bin sicher zufrieden mit meiner Fahrt heute", sagte die Tirolerin.

Gar nicht zufrieden war Tippler, die vor dem Ziel noch einen Fehler einbaute. "Ich habe so getan, als ob da oben schon das Ziel wäre, so wie ich abgebremst habe. Da gewinnt man nichts", konstatierte die Steirerin. "Man sieht es bei den Italienerinnen, man muss sich am Limit bewegen. Ich habe es probiert, aber ich war immer vier Meter hinten nach, die Ski waren immer vor mir." Sie könne es eigentlich viel besser, sagte Tippler. "Die ganzen kleinen Wischer kann man sich einfach sparen. Man muss sich einfach zutrauen, dass man den Ski auf Druck fährt."

Siebenhofer: "Geht einfach nicht"

Konsterniert gab sich Siebenhofer. "Ich stehe jeden Tag wieder oben und versuche, das Beste zu geben, und das geht einfach nicht", haderte sie mit ihrer derzeitigen Abfahrtsform. "Ich habe nicht das Vertrauen, und wenn immer kein positives Erlebnis kommt, ist es halt sehr schwierig." Dass es aktuell Schlag auf Schlag geht im Weltcup, begrüßt Siebenhofer. Denn so bleibe ihr nicht viel Zeit, um großartig nachzudenken. Im Super-G-Aufgebot des ÖSV für Sonntag scheint Siebenhofer nicht auf.

Am Sonntag (11.30 Uhr/live ORF 1) findet in Crans-Montana noch ein Super-G statt. Am Dienstag bestreiten die Weltcup-Damen einen Riesentorlauf am Kronplatz in Südtirol.