Lopez steht damit bei 16 Siegen in 16 Profikämpfen und hält in der Gewichtsklasse nun die Gürtel der IBO, WBA, WBO, zudem trug er vor dem Fight bereits den Gürtel der IBF. Er ist der jüngste Boxer aller Zeiten, der gleichzeitig vier WM-Gürtel hält.

Für Lomachenko, den viele Experten im Pound-for-Pound-Ranking ganz oben als besten Boxer der Welt geführt hatten, ist es die zweite Niederlage im 16. Profikampf. Er war vor dem Kampf bei den Buchmachern Favorit, allerdings hatten viele auch den aufstrebenden Lopez als potenziellen Thronerben auf dem Zettel.

Der etwas größere und schlagkräftigere Herausforderer dominierte vor allem die ersten, von beiden recht vorsichtig geführten Runden, weil gerade "Loma" fast gar keine Schläge auspackte und extrem passiv agierte. In der zweiten Hälfte des Kampfes zog das Tempo dann an und Lomachenko gewann einige Runden. Trotzdem hatten die Punktrichter am Ende allesamt Lopez als Sieger ausgemacht: Er gewann 116:112, 119:109 und 117:111.

"Ich musste den Druck hoch halten und durfte ihm keine Gelegenheit geben, sich auf mich einzustellen. Wenn er mich angegriffen hat, brauchte ich immer eine Antwort, um sein Momentum zu stoppen", jubelte Lopez über seinen Sieg. Lomachenko kritisierte das Urteil der Punktrichter: "In der ersten Hälfte hat er mehr Runden gewonnen als ich, aber in der zweiten Hälfte des Kampfes habe ich übernommen - ich war viel besser." Er werde das Urteil jedoch nicht anfechten.

Laut den Statistiken von Compubox schlug Lopez öfter (659:321) und landete auch mehr Treffer (183:141). Er könnte, gerade in den USA, zum neuen Box-Superstar aufsteigen.

Lomachenko wollte nach einem weitgehend lethargischen Auftritt aber nicht über ein potenzielles Karriereende sprechen: "Jetzt fahre ich erst mal nach Hause. Dann rede ich mit meinem Promoter und meinem Trainer. Dann werden wir eine Entscheidung fällen."