Giganten, Drachen und Wikinger bringen den Sportpark heute (ab 10 Uhr) zum Beben und sorgen am Finaltag für den stimmungsvollen Höhepunkt der Finals in Graz. Dass es sich bei diesen Protagonisten aber nicht etwa um Beteiligte einer Märchenstunde handelt, beweisen die Cheerleader der Graz Giants, die sich bei den österreichischen Meisterschaften unter anderem gegen die Konkurrenz der Danube Dragons oder Vienna Vikings durchsetzen wollen. Der Sport erlebt in Österreich seit Jahren einen Boom, was auch auf die großen internationalen Erfolge zurückzuführen ist. Erst im Frühjahr schnappte sich das rot-weiß-rote Nationalteam Doppelgold bei den Weltmeisterschaften – mit 14 Steirerinnen der Graz Giants auf der Matte. "Schon im Vorjahr gab es nach den WM-Erfolgen einen riesigen Anlauf, da hatten wir auf einmal 80 neue Kinder beim Training. Ich denke also schon, dass der Sport auf dem Vormarsch ist und wir sichtbarer werden", erklärt Coach und Leiterin Sophie Ziegler.

Auch heute wollen die Giganten wortwörtlich den Ton angeben und Graz zur Cheer-Hauptstadt des Landes machen. Dafür braucht es neben Konzentration und Teamwork auch knallharte Vorbereitung, die ordentlich in die Knochen geht. "Am Anfang der Saison geht es um die Basics, Kraft und Ausdauer, um alles zu schaffen. Je länger die Saison dauert, desto anspruchsvoller wird das Training, mit Wiederholungen der einzelnen Routinen und schwierigen Elemente", weiß Coach Julia Mikosch. Genau deshalb sei der Sport so interessant für junge Menschen, fügt ihre Trainerkollegin Ziegler an. "Du verbindest so viele Sportarten in einem. Von der Pyramide über Bodenturnen bis hin zum Tanz. Dafür brauchst du große wie kleine, starke wie zarte Athleten."

Kampf gegen Klischees

Beinharter Leistungssport, der Trainerinnen wie Athletinnen und Athleten alles abverlangt. Und dennoch hält sich nach wie vor das Klischee der tanzenden und lächelnden Nebendarsteller bei Footballspielen. "Das wird zwar immer mehr Leuten bewusst, viel zu häufig wird man aber schon noch genau darauf reduziert – und das ist auch frustrierend. Wir wollen aber allen zeigen, wie fantastisch und faszinierend unsere Sportart ist", sagt Mikosch. Genau dafür bieten die Sport Austria Finals die ideale Bühne, auf der unter anderem Lucia Molander heute überzeugen will.

Die Grazerin krönte sich in diesem Jahr mit gerade einmal 15 Jahren zur Weltmeisterin – der absolute Höhepunkt ihrer Karriere. "Wenn du deine Routine gezeigt hast und es richtig gut war, fallen sich alle in die Arme und es ist wirklich sehr emotional. Das ist das schönste Gefühl für mich – wenn alles abfällt", erinnert sich Molander, die nach den Finals auch die Europameisterschaft in Angriff nehmen wird, an die WM. Davor liegt der Fokus aber voll auf den Sport Austria Finals, in denen die Cheerleader der Graz Giants eine wahrlich "gigantische" Ausbeute anstreben.