Mercedes startet einmal mehr als Favorit und mit einem beglaubigten Ergebnis in das Formel-1-Wochenende. Die Silberpfeile gaben am Freitag erst mit zwei Bestzeiten durch Lewis Hamilton und Valtteri Bottas erneut das Tempo vor und erhielten danach frohe Kunde von den Rennkommissaren des Weltverbands FIA. Denn Hamiltons Name bleibt fix in der Kanada-Siegerliste.

Unmittelbar nach der zweiten Trainingssession wurde öffentlich, dass Ferrari-Pilot Sebastian Vettel mit seinem Antrag auf Neubewertung des Kanada-Rennens vor knapp zwei Wochen abgeblitzt war. Der Deutsche hatte wegen eines Manövers im Zweikampf mit Hamilton eine Zeitstrafe erhalten und damit den Sieg an den Mercedes-Fahrer verloren. Das vom Ferrari-Team am Freitag zwischen den Trainings vorgelegte Beweismaterial reichte der FIA für eine Aufhebung aber nicht aus, hieß es zur Begründung. Die Mercedes-Serie von sieben Siegen in sieben Saisonrennen hielt damit an.

Auf der Strecke hatte es bereits zuvor einen Dämpfer für die Mercedes-Konkurrenz gegeben. Dem ersten Verfolger Charles Leclerc fehlten mit seinem Ferrari mehr als sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit des Finnen Bottas. Vettel landete eine knappe Zehntelsekunde dahinter auf Rang vier. Der neue Frontflügel und weitere technische Verbesserungen brachten Ferrari noch nicht entscheidend vorwärts. Red Bull lieferte sich am Freitag einen Kampf mit McLaren um die Position als dritte Kraft. Die Platzierungen nach Vettel: Max Verstappen (Red Bull/4.), Lando Norris (Mclaren/5.), Pierre Gasly (Red Bull/6.), Carlos Sainz (McLaren/7.).

Die Silberpfeile sind auf dem Circuit Paul Ricard erneut überlegen. Schon im Vorjahr hieß der Sieger auf dem Kurs nahe Marseille Hamilton. Am Freitag zeigte sich der 34-Jährige, der nach einem Abstecher zur Pariser Modewoche verspätet angereist war, indes noch leicht unkonzentriert. Er krachte am Nachmittag spektakulär gegen einen gelben Poller und rutschte über die Strecke. Der hinter ihm fahrende Max Verstappen im Red Bull wich aus, Hamilton hob entschuldigend die Hand.

Der Vorfall wirkte aber nicht besonders schlimm, selbst Red-Bull-Motorsportberater ließ Gnade walten. "Aus meiner Sicht ist es nicht strafwürdig", sagt Marko im ORF-Fernsehinterview. Verstappen habe sich auch nicht beschwert. Marko: "Aber hallo? Wir sind bei einem Formel-1-Rennen!"