Die Formel 1, der teuerste Wanderzirkus der Welt. Für jedes Team bedeutet der Trip um den Erdball einen großen logistischen Aufwand, dafür hat jeder Rennstall eine eigene Abteilung, die sich nur um die Reisen und Transportmöglichkeiten kümmert. Da werden 100 Seiten lange Transportlisten erstellt, jedes einzelne Teil in extra Kisten verpackt. Und jeder weiß, wo etwas zu finden ist. Dazu bedient sich die Formel 1 seit 2004 auch ihres Logistikpartners DHL.

Es macht freilich einen großen Unterschied, ob ein Rennen in Übersee oder in Europa stattfindet. Vor dem Österreich-Grand-Prix wurde noch in Kanada gefahren, für den Abtransport der Rennwagen und des gesamten Equipments werden den Teams Transportflugzeuge zu Verfügung gestellt. Pro Team dürfen aber nur 30 Tonnen eingeladen werden. Im Fall von Red Bull Racing wurde sämtliches Material von Montreal nach England geflogen. Wobei bei der „Flugpost“ ganz genau darauf zu achten ist, dass auch jede kleinste Leitung völlig leer gepumpt ist, muss jeder Motor bis zum letzten Tropfen trocken sein. Die Autos wurden danach ins Werk nach Milton Keynes gebracht, wo sie in ihre je 3000 Einzelteile zerlegt und für den nächsten Grand Prix - wenn es die Zeit erlaubt - wieder aufgebaut werden.


Allein für den Weitertransport der Rennwagen stehen dann zwei Trucks zur Verfügung. „Einer für die Autos, einer für das restliche Boxen-Equipment“, sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. Freilich wird aber pro Team noch mehr transportiert. „Allein die Hospitality, die Red Bull Energy Station, verfügt über weit mehr Frachtgut als unsere Autos und Boxenausstattung“, sagt Marko. Da kommen pro Team gut und gerne vier, fünf riesige Trucks zusammen.

Die erste Crew, die zumeist schon am Sonntag vor dem Grand Prix anreist, ist ab Montag nur mit dem Aufbau beschäftigt, werden Wasser- und Stromleitungen verbunden, die nötigen Kabelverbindungen gelegt und Funkantennen und Satellitenschirme für den reibungslosen Datentransfer aufgestellt. Der Rest reist völlig unterschiedlich von Schauplatz zu Schauplatz. Und manchmal muss auch ein Frontflügel im Handgepäck eines Technikers noch mit an Bord.

Schon kurz nach dem Rennstart am Sonntag herrscht hinten im Fahrerlager wieder Aufbruchstimmung. Bis Sonntagabend ist alles wieder verpackt, von der Garage bis zu den Büros, sogar die kompletten Küchen, Herde, Spülmaschinen, Stühle, Teller, Gläser. Nur Lebensmittel werden zumeist vor Ort gekauft. Später am Abend ist alles leer gefegt. Nur ein riesiger Müllhaufen bleibt.