Die Rallye-Weltmeisterschaft wird der Vorreiter für die weltweite Zukunft des Motorsports. Der Weltautomobilverband (FIA) schrieb das Reglement für 2022 vor. So soll es nur noch WM-Punkte in der Kategorie Rally1 (früher World Rally Cars, oberste Stufe) für einen Hybrid-Antrieb geben. 

Das heißt in diesem Fall: neben einer Batterie als Kraftquelle wird auch weiterhin ein Verbrennungsmotor eingesetzt. Dieser wird aber bereits ab dem kommenden Jahr mit einem Sprit auf Kohlenwasserstoffbasis befeuert. Völlig frei von fossilen Elementen, sprich: teils von einem synthetischen Kraftstoff, teils von Benzin aus Biomasse. Damit wird der CO2-Ausstoß deutlich verringert bzw. wird zuvor bei der Produktion der Luft soviel CO2 entnommen, wie später bei der Verbrennung wieder entsteht. Auf den Verbindungsetappen zwischen den Sonderprüfungen könnte die Rallye-WM dann auch mit dem E-Motor völlig schadstofffrei unterwegs sein. Im Zusammenspiel beider Motoren soll ein Rally1-Auto dann auf rund 500 PS kommen.

© KK/FIA, PSI

Damit übernimmt die Rallye-WM die große Aufgabe, CO2-neutral zu fahren. Einen Vorteil hat die Szene: Es wurden nämlich für alle Hersteller (Toyota, Hyundai, Ford etc.) zwei Generalausrüster gefunden. Den Biosprit liefert P1 Racing Fuels, die Batterie von Compact Dynamics.

Das Benzin soll auch nicht mehr kosten als handelsüblicher Treibstoff, das war eine der Voraussetzung bei der Vergabe. Ein Problem ist aber bereits mit den Batterien aufgetaucht. Nach den ersten Tests, durchgeführt von Toyota und M-Sport (Ford), wurden die Batterien umgehend ins Werk zurückbeordert.

Ilka Minor, Österreichs Profi-Co-Pilotin, hatte schon Befürchtungen in diese Richtung: "Eine Batterie in dieser Größenordnung kann immer Probleme ergeben, vor allem wenn wir im freien Gelände unterwegs sind. Die Brandgefahr ist ja nicht zu unterschätzen". Und eine in Brand geratene Batterie ist abseits von befestigten Straßen kaum zu löschen.

Bis Jänner will man alle Probleme gelöst  haben. Von der  Vorreiterrolle will die Rallye-WM jedenfalls nicht mehr abrücken und das ist auch im Sinne der Hersteller. „Damit verringern wir nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern untermauern die Zukunftsfähigkeit der Rallye-WM“, erklärt FIA Rallye-Direktor Yves Matton.

Formel 1 ab 2025 CO2-neutral

Die Formel 1 hält nach wie vor an ihrem Plan fest. "Wir werden 2025 mit Hybrid und synthetischen Kraftstoffen fahren, das ist fix", erklärte auch Toto Wolff, Motorsportchef von Mercedes. In der Formel 1 ist es auch etwas komplizierter. Gemeinsame Lieferanten wird es hier nicht geben. "Es hat ja schon allein jedes Team einen eigenen Vertragspartner, wie wir von Mercedes mit Petronas", so Wolff. Ob die Formel 1 dabei auf Bio-Kraftstoffe  oder auf rein synthetische E-Fuels setzt, ist noch offen.

Auch der Porsche Supercup setzt ja schon jetzt auf erneuerbare Kraftstoffe. Aber natürlich noch ohne Hybrid-Antrieb.