Höhenflüge und Tiefschläge liegen bei Skispringern oft nah beieinander. Der Inbegriff dafür ist Gregor Schlierenzauer, einstiger Überflieger, Team-Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister sowie 53-facher Rekord-Weltcupsieger im Einzel. Eine Negativspirale in den vergangenen Jahren verpasste dem Tiroler einen gehörigen Dämpfer. Einer, der als damals 17-Jähriger zu den größten heimischen Zukunftshoffnungen zählte, ist der Klagenfurter Mika Schwann, um den es allerdings in den letzten zwei Jahren etwas ruhiger geworden ist. „Diese Phase war extrem hart für mich. Vorige Saison bin ich zwar gut reingestartet und lässig gehupft, doch dann zog ich mir eine Patellasehnenverletzung zu und Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Damit fiel die Chance weg, sich zu präsentieren und auch mental spielt sich einiges ab. War definitiv keine leichte Zeit.

Diese widrigen Umstände gehören einstweilen der Vergangenheit an, denn heuer geht es für den 22-Jährigen kontinuierlich bergauf. „Beim Skispringen geht es oft so schnell, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung, ohne dass man groß Gründe findet. Es geht hauptsächlich um Nuancen, vor allem auch im Kopf, die den Unterschied ausmachen. Es ist sowohl für Außenstehende, als auch für uns Athleten, oft schwer zu verstehen. Und erzwingen bringt gar nichts“, erklärt der Kärntner, der sich nach sechs Bewerben die Gesamtführung im Continentalcup geschnappt hat.

"Die Chance auf ein Weltcupticket lebt"

„Vom Mattenspringen weg bis hin zu den jetzigen Bewerben lief es echt gut. Das Selbstvertrauen kommt von Springen zu Springen. Ist ein cooles Gefühl, dass gelbe Trikot zu tragen“, sagt Schwann, der sich zuletzt beim Continentalcup in Rasnov (Rumänien) zum Sieger kürte, mit breiter Brust. Reichlich Ansporn ist schließlich vorhanden, um die Performance in den nächsten Wochen weiter so durchzuziehen.

Stichwort Motivation. Über den Conticup kann sich Österreich einen zusätzlichen Startplatz für den Weltcup im Winter sichern. Entscheidend sind die anstehenden Sommer-GPs in Bischofshofen und Klingenthal, da das Event in Oslo voraussichtlich abgesagt wird. „Wer diese Quote holt, sichert sich den Startplatz für den Winter. Das sind insgesamt drei Nationen. Ich werde alles dafür tun, dass ich meine Form bestätige. Die Chance auf ein Weltcupticket lebt, es muss aber alles zusammenpassen“, so der Wirtschaftswissenschafts-Student, der seit vier Jahren in Innsbruck lebt.

Tschofenig trumpfte bereits letzte Saison auf

Bewundernswert ist jene Tatsache, dass sich der Junioren-Vizeteam-Weltmeister von 2018 als kaderloser Sportler seit zwei Saisonen um sämtliche Materialkosten selbst kümmern muss. „Minimum sind es 2000 Euro pro Saison, die Reisen werden finanziert. Ich denke, dass es aufgrund meiner Leistungen für die Zukunft gut aussieht.“ Die Kärntner Flaute nach Thomas Morgenstern und Martin Koch könnte demnach bald ein Ende haben. Daniel Tschofenig präsentierte sich bereits letzte Saison stark und wer weiß, vielleicht mischen künftig wieder zwei Kärntner im Weltcupzirkus mit.