Hart, härter, Orientierungslauf. Aber die unschönen Bilder vom Zielbereich stellten den Sport an diesem Freitag in den Schatten. Kollabierende Athleten, die medizinisch versorgt werden mussten, eine Ausfallquote von mehr als 25 Prozent und eine Siegerzeit von 45:22 Minuten bei den Herren waren sinnbildlich für das, was den Teilnehmern über die Mitteldistanz abverlangt wurde. Im Normalfall kommen die schnellsten Orientierungsläufer nach etwas über einer halben Stunde ins Ziel. Für Matthias Reiner endete „eines der brutalsten Rennen ever“ im Rollstuhl.
Dass er mit Platz 14 (+12:36 Minuten) ausgerechnet bei den World Games und also auf der größten Bühne seiner Sportart das beste internationale Ergebnis erzielen konnte, erfuhr der Kärntner mit Verspätung. „Ich habe mich noch nie so angestrengt, bin im Ziel kollabiert, kann mich vom letzten Posten weg an nichts mehr erinnern“, ist Reiner erst im Zielzelt wieder zu sich gekommen. Und er war damit nicht alleine. „Normalerweise laufen wir im Wald, aber hier bist du die ganze Zeit in den Reisfeldern unterwegs. Pralle Sonne, schwüle Temperaturen, die Anstrengung – da ist es schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren und auf der Karte immer ‚on point‘ zu sein. Ich habe es eigentlich gut gemeistert, deshalb auch das gute Ergebnis, aber was danach passiert ist, war einfach nur heftig“, musste Reiner im Zielbereich vom österreichischen Teamarzt medizinisch versorgt und im Rollstuhl zurück ins Dorf gebracht werden.
„Ich habe alles gegeben, aber es war einfach zu viel“, sagte Reiner nach der Hitzeschlacht von Chengdu.