Es war das schwerwiegende Gefühl der „Erleichterung“, welches Österreichs Fußball-Nationalteam nach dem 1:0-Sieg über Slowenien im Kollektiv erfasste. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, nach den zwei März-Pleiten gegen Polen und Israel selbst in Bedrängnis geraten, konnte sich unter diesen Voraussetzungen gelöster an ein Resümee herantasten. „Es war wirklich nicht einfach für die Mannschaft. Zwei Monate hörst du nur, wie schlecht alles ist. Das ist ja nicht lustig, sich mit so einer extremen Drucksituation herumschlagen zu müssen“, meinte Schöttel, der den „speziellen Fall“ Israel noch einmal kurz streifte, aber die leidige Geschichte nicht mehr aufrollen wollte.

Der Fokus liegt auf der nahen Zukunft, die schon am Pfingstmontag in Skopje mit dem Match gegen Nordmazedonien beginnt. „Erst wenn wir sechs Punkte haben, ist für uns definitiv wieder alles möglich“, gibt Schöttel die Marschroute vor. Er weiß, dass der Druck in jedem weiteren Match dieser EM-Qualifikation ein unausweichlicher Mitspieler sein wird. Gegen Slowenien stellte sich das Team dieser Herausforderung. Dabei hatten die üblichen Leistungsträger wie David Alaba und der von Krämpfen geplagte Marko Arnautovic in ihrem eigenen Leistungsspektrum viel Spielraum nach oben gelassen. Der Rest der Mannschaft kompensierte dies durch spielerische Leidenschaft, wie sie im März noch nicht zu erkennen war. Auch Teamchef Franco Foda spielte während der Partie sein emotionales Potenzial weitgehend aus. Davon ließ sich das anfänglich zurückhaltende Publikum anstecken, das letztlich eine starke Atmosphäre vermittelte. „Die Stimmung war extrem gut“, befand Schöttel, der zum starken Auftritt des Kollektivs anmerkte, dass „im Mannschaftsgefüge viel passiert“ sei.

Weitere Ausfälle zu verkraften

So galt es auch den plötzlichen Ausfall der „Leaderfigur“ Julian Baumgartlinger zu verkraften. Jetzt kommt auch noch David Alaba dazu, Martin Hinteregger bleibt fraglich. „Wir sehen das Team als Ganzes“, die Individualisten stünden manchmal zu sehr im Vordergrund. Die Spieler waren sich einig, das entstandene „gute Gefühl“ in die Partie gegen Nordmazedonien hineinzutragen. Österreich habe mehr Qualität, aber das dürfe man auf keinen Fall heraushängen lassen, warnt etwa Stefan Lainer. „Nur wenn wir bereit sind, alles zu geben, die Laufbereitschaft aufbringen, dann werden wir uns auch durchsetzen“, so der Verteidiger, übrigens einer von sieben Spielern in der österreichischen Startformation mit Salzburg-Gegenwart bzw. -Vergangenheit. „Im Team sei die Spielweise naturgemäß eine andere, da muss man sich anpassen“, meint Xaver Schlager. In Salzburg wird nicht nur System gelehrt, sondern auch Flexibilität.