In nationalen Pokalbewerben ist vieles möglich. Was abgedroschen klingt, ist völlig belegbar, wie die Vergangenheit immer wieder zeigte. Die Sensation schlechthin bildete der Cupsieg von Regionalligist Pasching 2013 im Finale gegen die Austria Wien. Auch wenn nur kühnste Fußballoptimisten auf solche Wunder setzen würden, ein Stolperer ist schnell passiert. Etwa, wenn der „Goliath“ den „David“ unterschätzt.
Heute ist mit der Klagenfurter Austria nur ein Kärntner Klub klarer Favorit, Treibach und Wolfsberg sind nicht chancenlos. Aber der Reihe nach:

Mit Bundesliga-Aufsteiger Wattens wartet auf Viertligist Treibach ein harter Brocken. Trainer Martin Kaiser verrät, dass er dennoch gut damit leben kann: „Mir ist ein Bundesligaverein als Gegner lieber als ein Regionalligist, da er attraktiv ist und Wattens vor Euphorie nur so strotzt. Ich konnte mir Abschnitte von ihrem letzten Test ansehen. Sie sind sehr giftig und haben sich mit Zlatko Dedic gut verstärkt. Wir sind krasser Außenseiter, gehen nicht respekt- aber angstlos in die Partie.“
Seit rund zwei Wochen bereitet sich die junge Treibacher Mannschaft auf die neue Saison vor - fünf bis sechs Einheiten inklusive Tests pro Woche standen auf dem straffen Programm. „Die kurze Zeit war enorm intensiv.

Diese Woche wurde etwas zurückgedreht, damit wir körperlich auch wirklich dagegenhalten könnten“, sagt der 44-Jährige, der auf Routinier sowie Co-Trainer Arno Kozelsky baut. „Er hat viel Erfahrung, was wichtig ist. Doch wir können sowieso nur versuchen zu überraschen, die Räume hinten gut zu zumachen, da sie sicher auf Angriffspressing aus sind. Meine Junge wollen zeigen, dass sie in der vierten Liga taktisch Fußballspielen können und nicht nur fighten“, so Kaiser, der auf rund 1000 Fans hofft.

Beim SK Austria Klagenfurt sieht die Ausgangslage gegen Langenegg aus Vorarlberg der Papierform nach völlig anders aus. Wobei Austria-Coach Robert Micheu auf zahlreiche Stammspieler wie die verletzten Kosmas Gkezos, Scott Kennedy, Florian Jaritz, Patrick Greil, Ousseini Mounpain (Malaria) und Petar Zubak, der noch über keine Arbeitsbewilligung verfügt, sowie Valerii Timchenko verzichten muss: „Gkezos und Kennedy hätten vermutlich spielen können, aber ich möchte vor dem 2. Liga-Start kommende Woche gegen Ried nichts riskieren und so sind nun heute einige Junge mit dabei“, verrät der Kärntner, der trotz der vielen Ausfälle positiv gestimmt ist: „In erster Linie ist es wichtig, dass wir die Partie sehr ernst nehmen, von Beginn an präsent sind und dann sollte der Aufstieg in die zweite Runde kein Problem sein.

Die Vorbereitung ist bisher sehr gut verlaufen, jetzt heißt es, mit einem positiven Resultat in die Saison zu starten.“  Einen weiteren Neuzugang haben die Violetten seit gestern zu vermelden: Die Austria verpflichtete mit Baris Ekincier einen 20-jährigen, flinken Offensivmann vom VFL Bochum. Er ist allerdings heute auch noch nicht dabei.

Wolfsberg will nicht Favorit sein

Die besten Chancen der „Kleinen“ hat in dieser Cuprunde sicher Regionalliga-Aufsteiger ATSV Wolfsberg. Die Lavanttaler empfangen mit dem starken Wiener Stadtligisten ASK Elektra aber eine gefährliche Mannschaft. „Wir hatten zwar ‘Lospech’, weil wir keinen Bundesligisten bekamen. Jedoch wäre so ein möglicher Aufstieg in die zweite Cuprunde sportlich und finanziell interessant“, sagt Obmann Otto Wegscheider.

Im Vorfeld wurde der Stadtliga-Zweite des Vorjahres natürlich beobachtet. „Das ist eine tolle Mannschaft, die begeisternden Fußball spielt. Wir sind noch nicht so gut eingespielt, obwohl ich mit der Truppe an sich sehr zufrieden bin. Es wird eine Partie auf Augenhöhe“, so Wegscheider. 2014 schaffte der ATSV Wolfsberg übrigens in ähnlicher Manier mit einem Sieg über Dornbirn schon einmal so einen Aufstieg in Runde zwei, wo dann gegen Wacker Innsbruck Endstation war.