Heiko Vogel ist nicht mehr Trainer von Sturm Graz. Einstimmig ist im Sturm-Vorstand die Entscheidung gefallen, sagt Sturm-Präsident Christian Jauk. "Wir sind davon überzeugt, dass die Entscheidung gut ist für den SK Sturm." Der Präsident möchte sich herzlich bedanken, "weil es neben dem Cheftrainer auch den Menschen Heiko Vogel gibt."Im Ergebnissport Fußball ist es nicht gelungen, gute Leistungen in Punkte umzumünzen. "Wir warten schon sehr lange auf ein Erfolgserlebnis. Vieles war glücklos, auch das gibt es manchmal. Wir hoffen, dass diese Phase bald endet."

Günter Kreissl wäre es sehr Recht gewesen, sich nicht am Trainerkarussel beteiligen zu müssen. "Sehr paradox, weil wir über langen Zeitraum sportliche Entwicklung und positive Bewertung der Spiele erlebt haben, aber auch selten siegreich waren", sagt der Geschäftsführer. "14 Spiele mit nur einem Sieg stellen für jeden Verein ein Problem dar."

Persönlich hat sich zwischen Kreissl und dem Trainer nichts geändert in den vergangenen 334 Tagen. "Wir hatten ein sehr lebhaftes Verhältnis, haben uns sehr oft ausgetauscht. Die Spieler haben auch Verständnis für die Entscheidung aber auch Wertschätzung für die Arbeit von Heiko Vogel."

Kreissl sieht sich aber auch selbst in der Verantwortung, weil er dem Trainer den Kader zur Verfügung stellt. "Ich glaube noch immer an das Potenzial im Kader." Bewusst sind sich die Spieler aber auch, dass sie die Leistungen nicht auf den Platz gebracht haben. "Ich denke, dass die Mannschaft sehr selbstkritisch weiß, dass sie sehr in der Verantwortung ist, dass es nicht funktioniert hat. Es gibt keine Schuldzuweisung." Bei dieser Bilanz wäre es bemerkenswert, dass die Fans honoriert haben, dass die Leistungen in Ordnung waren.

Günther Neukirchner und Joachim Standfest übernehmen interimistisch. "Das ist auf der ganzen Welt so, dass Menschen übernehmen, die schon im Team sind", sagt Kreissl. Kreissl selbst abzulösen wäre laut Präsident Jauk nie Thema gewesen. "Die Kür hat Heiko Vogel sehr gut erfüllt, die Pflicht war nicht da", sagt Jauk. "Am Ende bleibt die Tabelle, bleiben die Ergebnisse - da ist die Kür dann schnell vergessen", sagt Jauk.

Einen neuen Trainer gibt es noch nicht, nachgedacht hat Kreissl aber logischerweise bereits. "Ich kann mir sehr viele unterschiedliche Typen vorstellen", sagt Kreissl, dem eine deutschsprachige Lösung wichtig ist. "Viel mehr kann und möchte ich noch nicht sagen." Kreissl schließt aber nicht aus, für einen Trainer auch Geld in die Hand zu nehmen. "Wir holen den Trainer nicht, um unser System umzudrehen. Ich erwarte mir von einem neuen Trainer, dass er Details verändert."