Eine lange verborgene Euphorie hinsichtlich Austria Klagenfurt wird allmählich sichtbar. Und greifbar. In der Stadt bereitet man sich auf violette Samstage vor. Abos finden reißenden Absatz und auch der Ticket-Vorverkauf für den Bundesliga-Auftakt gegen Lokalrivalen WAC (25. Juli) ist bereits voll angelaufen. So etwas erfasst auch die Mannschaft. Wenngleich Trainer Peter Pacult bekräftigt: "Die Stimmung ist sowieso gut. Wir haben das Erfolgserlebnis vom Aufstieg mitgenommen. Das ist spürbar. Und alle ziehen mit." Ein paar kleinere Blessuren seien in der Vorbereitung aber nichts Außergewöhnliches und verschmerzbar.

Die Einstellung der Spieler für die natürlich arbeitsintensive Vorbereitung scheint also zu stimmen. Und das ist auch die Voraussetzung für Pacult, der an taktischen Veränderungen feilt - in puncto Spielsystem und Spielanlage, wie der 61-Jährige bewusst differenziert: "Ich habe gewisse Vorstellungen. Wir sind der Aufsteiger und ich muss dahingehend die richtigen Schlüsse ziehen. Allerdings ist der Kader noch nicht fertig." Und Pacult meint im Nachsatz: "Wir haben in der zweiten Liga unser Ding durchgezogen. Das wird in der Bundesliga natürlich schwieriger. Aber zumindest wollen wir die Gegner vor eine Aufgabe stellen." Es dürfte jedoch in Richtung Gegenpressing-Fußball hinauslaufen.

Nicht nur das taktische Auftreten beschäftigt die Waidmannsdorfer. Pacult und Sport-Geschäftsführer Matthias Imhof benötigen für ihre Strategie die richtigen Spieler. "Wir haben täglich Gespräche", erzählt der Austria-Trainer. Und Imhof meint: "Im Hintergrund haben wir die Aktivitäten erhöht, unseren Kader zu erweitern. Gleichzeitig werden wir noch den einen oder anderen Spieler abgeben." Der Grund? "Junge Spieler brauchen Einsatzzeit, sie müssen spielen. Bei manchen klappte das zuletzt nicht." Konkret ist damit etwa Florian Freissegger gemeint. "Aber auch andere", sagt Imhof, der Spieler wie Berater bereits informiert hat.

Zu den Neuen: Neuzugang Turgay Gemicibasi soll sich bereits bestens bei den Klagenfurtern integriert haben. "Er ist ein überragender Typ. Aber das hören wir auch von anderen Spielern, dass es hier sehr einfach ist, vom Team aufgenommen zu werden. Das bedeutet, dass der Charakter der Mannschaft stimmt." Vollständig geklärt sind mittlerweile die behördlichen Formalitäten bei Gloire Amanda. Imhof: "Er stammt aus dem Kongo, wurde aber bereits in Kanada legalisiert. Jetzt hat sich aufgrund eines fehlenden Dokuments alles hinausgezögert."

Im Training hat allerdings auch Amanda einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen, so Imhof. Den notwendigen Versicherungsschutz bezahlt die Austria. Bei seinem allerersten Einsatz für Violett, im freitägigen Test gegen ASK Klagenfurt (11:1 für Austria), erzielte er einen Treffer.