Er ist 37 Jahre alt, Fitness-Trainer und hatte soeben den Deutschen NHL-Star Leon Draisaitl and der Torwand des ZDF Sportstudios besiegt. Das Besondere daran? Der Stuttgarter Mulgheta Rossom ist Blindenfußballer und Mitglied der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Wie es funktionieren kann, wenn man weder Ball noch die 55 Zentimeter große Öffnung sieht? Blindenfußball wird mit einem rasselnden Ball gespielt. Orientierung und Gehör sind entscheidend.

Unterstützung erhielt Russom von DFB-Bundestrainer Ulrich Pfisterer. Erst führte er den 37-Jährigen zur Torwand, dann zum Punkt und legte ihm auch den Ball zurecht. Vor jedem Schuss lugte er durch die Öffnung und rief laut: "Hier, Hier!" Der Ball unterscheidet sich von einem normalen Fußball "Der darf nicht rumhüpfen wie bei Sehenden", erklärte Russom. "Ein echter harter Ball."

Der vierte Versuch ist erfolgreich. Der Jubel riesengroß. Nach den ersten drei Schüssen stand es zwischen Russom und Draisaitl noch 0:0. Doch Russoms Treffer war auch der Endstand.

Das ZDF-Publikum feierte Mulgheta Russom frenetisch. Und auch Moderator Sven Voss kannte keine Zurückhaltung: "Ist das geil!", rief er laut, als Russom den Ball versenkte.

Doch Russom war nicht der erste Blinde, der an der Torwand getroffen hatte. Am 9. August 2014 zimmerte der Osttiroler Extrembergsteiger Andy Holzer den Ball durch die Öffnung.