Die Eishockey-Partie am Freitag Nachmittag in der Klagenfurter Stadthalle besitzt Kultstatus. "Magistrat" ist am Hallenplan vermerkt. Eigentlich betreten hier aber KAC-Legenden um Schlag 13.30 Uhr das Eis. Seit Jahren und unverrückbar. Cracks wie Herbert Pöck, Günther Koren, Erich Solderer, Hans Fritz oder etwa Michael Puschacher jagen hier (hart, ehrgeizig und kompromisslos wie eh und je) dem schwarzen Kobold nach. Manchmal tummeln sich hochdekorierte Gäste. Wie Mike Siklenka. Als ihn die Rotjacken beurlaubten, genoss er hier nach der 60-Minuten-Einheit gerne ein kühles Blondes. Thomas Pöck geigte immer wieder mit Papa und Brüdern. Oder Eddy Lebler.

Der Austro-Kanadier und wohl schillerndstes Eishockey-Idol der 1990er Jahre für KAC- aber auch VSV-Fans, schnürte dieses Mal die Schuhe. Der 61-Jährige stattet seiner "alten Heimat" einen Besuch ab. "Wir kommen jedes Jahr für drei bis vier Wochen. Das hat schon Tradition. Mein Sohn Brian Lebler spielt ja bei Linz. Wir reisen dann zu den Auswärtsspielen, um Städte wie Bozen oder Budapest zu besuchen", erzählt Lebler, der sieben Jahre in Klagenfurt und drei Jahre bei den Villachern gespielt hatte.

Ausnahmsweise kein Pumpe-Bier

Die Eiszeit mit dem "Magistrat" ist für Lebler dabei stets ein Pflichttermin. "Hier spielen alles Pensionisten, wie Sulzer, Pöck, Fuji Kakl, Solderer oder Leopold Kristoph. Sonst hat ja niemand Zeit", erzählt der Kanadier. Der obligatorische Pumpe-Besuch dürfte sich dieses Mal nicht ausgehen, weil ja am Abend Brian Lebler mit den Black Wings Linz in Villach gastiert. Eddy ist da natürlich mit von der Partie. "Aber ich war oft genug dort. Meistens nach dem Training. Bei uns war das ja immer um 17.30 Uhr, weil tagsüber alle gearbeitet hatten."

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"Der Apotheker" wie Lebler neben "Play-off-Eddy" während seiner aktiven Zeit gerufen worden ist, führt nach wie vor eine Apotheke in Penticton bei Kelowna. Etwa dreieinhalb Autostunden östlich von Vancouver. "Ich werde noch ein Jahr arbeiten. Mittlerweile bin ich nur noch drei Tage im Geschäft, aber es macht mir Spaß. Ich bin gerne dort." Für den ansässigen Klub Penticton Vees (BCHL, zweithöchste Junioren-Spielklasse) ist Lebler seit heuer als Berater tätig.

Drei Söhne sind Klagenfurter

An eine Trainer-Laufbahn habe der Opa von mittlerweile sechs Enkeln nie auch nur im entferntesten gedacht. Vielleicht auch aufgrund seiner Erlebnisse. "Von meinen vier Söhnen sind drei in Klagenfurt geboren. Also Marcus, Michael und Brian. Nur der jüngste (Steven, Anm.) ist in Kanada geboren. Mir war es immer wichtig, dass sich die Familie wohl fühlt. Dafür muss man sich länger an einem Ort befinden. Für einen Trainer ist das kaum möglich." Und der Ex-Torjäger ergänzt: "Als Spieler muss man nur gut spielen."

Was Lebler jungen Spielern rät: "Eishockey ist so unfassbar schnell geworden. Tore werden hauptsächlich durch Schüsse, Abfälscher und Rebound produziert. Heutzutage ist es wichtig viel und aus allen Lagen zu schießen und zum Tor zu gehen. Man muss sich in eine gute Position bringen. Nur dann schießt man ein." Beim Magistrat ist ihm das dieses Mal nicht so gut gelungen. Aber Eddy Lebler muss ja nicht mehr beweisen, dass er es kann.