Eine Eishockey-WM bietet immer ein vielfältiges, buntes Potpourri an Geschichten. In diesem Jahr stand bisher weniger der Sport im Vordergrund. Speziell der Schatten des Krieges in der Ukraine sorgte auch beim Internationalen Eishockey-Verband (IIHF) für eine noch nie dagewesene Konsequenz: Russland und Weißrussland wurden anstandslos von der WM ausgeschlossen. Und damit ihren Machthabern Wladimir Putin sowie Alexander Lukaschenko ihre große Leidenschaft genommen. Als Zugabe wurde den Russen das Turnier 2023 entzogen. Somit bewirbt sich nun Lettland mit Finnland darum, Charme hätte allerdings die gemeinsame Bewerbung der Aufsteiger Slowenien und Ungarn.

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Mit der WM-Eröffnung rückt aber endlich das Sportliche samt schwarzer Hartgummi-Scheibe in den Vordergrund. Die finnischen Gastgeber wählte Tampere zum Hauptspielort, wo die nagelneue Nokia-Arena aus dem Boden gestampft worden ist. Rund 124 Millionen Euro kostete jenes Schmuckstück, das 13.500 Zuschauern ein Erlebnis bietet und als modernste Arena Europas gepriesen wird. Österreich-Kapitän Thomas Raffl schwärmte bereits: „So etwas habe ich noch nie gesehen. Sie verfügt über ein Hotel, aus deren Zimmer man direkt auf das Eis blickt.“ Finnland wird übrigens erstmals als Weltranglisten-Erster geführt, peilt nach Olympia-Gold das Double an. All das sowie das Heimpublikum im Rücken könnte für große Dynamik sorgen.

Alles Wissenswerte zur WM
Alles Wissenswerte zur WM © KK/Kleine Zeitung

Turnierfavorit bleibt jedoch Kanada. Die Ahornblätter halten mit Russland ex aequo bei 27 Titeln, wollen die alleinige Führung. Sie haben in der Vorrunde in Helsinki ihre Zelte aufgeschlagen. Die Partien werden aufgrund der Sanktionen aber nicht in der größeren Hartwall-Arena ausgetragen (im Besitz russischer Oligarchen), sondern in der alten HIFK-Halle (Fassungsvermögen: 8200).

Schweden hat einiges gut zu machen

Viele Augen werden auf die Auftritte Schwedens gerichtet sein. Nach zwei bitteren Turnieren 2019 und 2021 (Viertelfinal- und Vorrunden-Out) sollen die Wogen geglättet werden. Alle verfügbaren NHL-Kräfte sind dafür aktiviert worden. Wie etwa Rasmus Dahlin, Nummer Eins im NHL-Draft 2018. , „Ich nehme den ersten Flieger, wenn ich gefragt werde“, stellte der Buffalo-Verteidiger im Vorfeld klar. Das Tre-Kronors-Dress zu tragen, sei für ihn wie für alle Schweden die höchste Ehre. Bleibt nur zu hoffen, dass Östereich zum WM-Auftakt nicht den aufgestauten Zorn von Dahlin & Co. abbekommt. Denn das wäre zu viel des Sportlichen.