Die Bundesregierung hat am Samstag bekannt gegeben, dass der Amateursport in den kommenden Wochen still stehen wird. Der Grund: Die Verbreitung des Coronavirus soll so eingedämmt werden.

"Das stellt alle Vereine natürlich vor eine Riesenherausforderung", sagt Philipp Hofer, Präsident des Steirischen Eishockeyverbandes (STEHV). "Wie lange dauert der Lockdown? Diese Frage beschäftigt auch die Hallenbetreiber. Können sie die Eisfläche so lassen, wie sie ist oder müssen sie das Eis abtauen?"

Hofer, der beruflich als Arzt tätig ist, sagt aber auch: "Dass der Betrieb im Unterhaus vorübergehend abgedreht wird, hat sicher seinen Sinn und seine Berechtigung. Wir reden hier von Amateursportlern, die Spieler studieren oder arbeiten. Für sie ist es nicht überlebenswichtig. Für die Vereine ist es natürlich eine Katastrophe. Wobei es jetzt vielleicht sogar besser ist, wenn man weiß, es ist ein paar Wochen nichts und dann geht es wieder los. Bislang waren es ja immer so halbe Lösungen, was für die vielen ehrenamtlichen Funktionäre ein Riesenaufwand war."

Das größte Problem ortet Hofer im Nachwuchsbereich. "Das ist ein massives Problem. Wenn die Kinder nicht mehr zum Sport kommen können, rennen sie von den Vereinen weg. Außerdem: Verliert man im Alter zwischen neun und 16 Jahren viel Zeit, ist das für die Entwicklung im Sport eklatant. Das tut richtig weh, es ist sicher der ganz falsche Weg, dass die Kinder jetzt daheim vor der Playstation sitzen müssen. Bewegung wäre deutlich wichtiger." Immerhin hat der steirische Eishockeyverband 700 Nachwuchsspieler, die offiziell gemeldet sind. Rechnet man die unter 10-Jährigen mit, die noch nicht am Spielbetrieb teilnehmen, sind es noch mehr. Hofer hofft auch eine kurze Dauer des Lockdowns: "Zwei Monate nicht zu spielen, das ist der Tod der Vereine."

Liga-Spiele bis nach Mitternacht?

Auch in der NHL-Graz, der Hobbyliga mit mehr als 2000 Spielern, hofft man auf eine schnelle Wiederaufnahme des Spielbetriebes. "Wir werden versuchen, nach der Spielunterbrechung eine Lösung zu finden, dass wir die Meisterschaft irgendwie fertig spielen können. Bis April können wir ungefähr spielen, wir haben aber 52 Vereine in acht Gruppen. Da muss man dann Kapazitäten frei machen und bis nach Mitternacht spielen", sagt Liga-Obmann Sigi Hinterleitner. Problematisch: Ab Dezember sollen die Hallen dann auch für den Publikumslauf geöffnet sein. Hinterleitner: "Wir werden weiterspielen, das steht außer Frage. Wir werden weise überlegen, wie wir das am besten angehen werden."

Positiv: Seit September laufen die Spiele der Hobbyliga, bislang gab es nur einen einzigen positiven Coronafall. "Wir unternehmen ja auch alles, was möglich ist, um Infektionen zu verhindern."