Zurzeit erhalten viele Kärntner Anrufe von Telefon-Betrügern. Die Betrüger werden immer hinterhältiger. Sie machen mit ihren Anrufen einen großen Druck auf die Opfer. Wenn man am Telefon einmal „ja“ gesagt hat, ist man den Betrügern schon in die Falle gegangen. Das sagt Rainer Tripolt. Tripolt ist der Leiter der Prävention im Landes-Kriminalamt. Unter Prävention versteht man die Verhütung oder Vorbeugung. Also in dem Fall die Vorbeugung von Kriminal-Fällen. Die Betrüger nutzen dabei viele Möglichkeiten. Zum Beispiel geben sie sich als Polizisten, als falsche Enkel oder als freundliche Mitarbeiter einer Firma aus.

Neue Vorgehensweise

Jetzt haben die Betrüger neue Vorgehens-Weisen. Beim 1. Anruf verwenden die Betrüger Call-Bots. Call-Bots sind Computer-Programme, die mit menschlichen Stimmen arbeiten. Sie bitten den Angerufenen, bestimmte Tasten zu drücken. Die Menschen, die dann misstrauisch werden, legen dann schon auf. Übrig bleiben die Menschen, die leichter zu betrügen sind. Die Betrüger verwenden oft eine Telefon-Nummer aus Österreich. Das schafft Vertrauen. Tripolt sagt das es leicht ist, eine Telefon-Nummer zu verfälschen. Die Telefon-Anbieter haben wenig Möglichkeiten um zu kontrollieren, ob die Telefon-Nummer falsch ist. Das sagt das Bundeskriminal-Amt. Die Betrüger können echte Telefon-Nummern verwenden. Also Telefon-Nummern, die schon vergeben sind. Der Inhaber dieser Nummer kann dagegen nichts machen. Die Betrüger verwenden aber auch Fantasie-Nummern. Das sind Telefon-Nummern, die es nicht gibt.

Die Täter suchen nach Telefon-Nummern auf Internet-Seiten

Wie kommen die Telefon-Betrüger an die Telefon-Nummern? Sie holen sich die Telefon-Nummern aus digitalen Telefon-Listen. Diese Listen können gekauft werden. Tripolt sagt, dass auch auf Internet-Seiten nach Betrugs-Opfern gesucht wird. Auf diesen Internet-Seiten stehen dann meistens auch Telefon-Nummern. Zum Beispiel auf Internet-Seiten von Gemeinde-Zeitungen oder Pensionisten-Vereinen.

Tripolt rät, dass man ruhig bleiben und fragen soll, was der Anrufer will. Denn die Betrüger wollen, dass man schnell handelt. Wenn man sich nicht sicher ist, soll man gleich auflegen. Auch wenn man den Betrugs-Versuch erkannt hat, soll man die Polizei verständigen. Denn dann kann die Polizei versuchen, weitere Betrugs-Fälle zu verhindern.

Die neuesten Tricks der Betrüger:

  • Call-Bot-Anrufe
    Die Betrugs-Opfer werden über ein Tonband angerufen. Das Tonband ist auf Englisch. Das Tonband hat meistens eine gute Qualität. Deshalb merkt man nicht, dass eine Computer-Stimme spricht.
    Das Gespräch beginnt meistens mit „Polizei" oder „Police Departement".
    Das Police Departement ist eine Polizei-Dienststelle.
    Man wird dazu aufgefordert, eine bestimmte Tasten-Kombination am Mobil-Telefon zu drücken.
    Dann meldet sich ein falscher Polizist von Interpol.
    Interpol ist die internationale Polizei-Behörde.
    Diese Polizei-Behörde arbeitet auf der ganzen Welt.
    Zum Beispiel wird dem Betrugs-Opfer gesagt, dass es in eine Straf-Tat verwickelt sei.
    Dabei wird mit dem Betrugs-Opfer Englisch gesprochen.
    Es wird dann gesagt, dass die Person Geld überweisen muss.
    Meistens scheint am Telefon eine österreichische Telefon-Nummer auf.
    Diese Telefon-Nummer ist falsch und nur für diesen Anruf gültig.

Ein Beispiel: Es wird gesagt: Bei einem Mann wurden in der Wohnung Drogen gefunden. Deshalb muss er ins Gefängnis. Außer er überweist sehr viel Geld auf ein Bitcoin-Konto im Ausland. Unter Bitcoin  versteht man digitales Geld. Dieses Geld gibt es nur im Internet. 

  • Polizisten-Trick
    Am Telefon erscheint eine Telefon-Nummer aus Österreich aber der Anruf kommt aus dem Ausland.
    Eine freundliche Polizistin oder ein Polizist meldet sich und gibt seinen den Namen und die Dienst-Stelle bekannt.
    Es wird gesagt, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde. Man soll alle Wert-Gegenstände sicher aufbewahren. 
    Damit die Wert-Gegenstände sicher sind, wird ein Polizist kommen und die Wert-Gegenstände abholen.
    Mit diesem Trick sind die Betrüger bei alten Menschen sehr erfolgreich.
    Es gibt noch eine andere Art von diesem Trick: Es wurde das Geld der Kunden einer Bank veruntreut. Unter veruntreut versteht man, wenn mit dem Geld einer anderen Person nicht vertrauensvoll umgegangen wurde.

Zum Beispiel: Geld wurde ohne das Wissen vom Eigentümer ausgegeben. Es wird gesagt, das die Polizei nun dieses Geld sichern muss. Deshalb muss das ganze Geld bei der Bank abgehoben werden. Damit man es der Polizei übergeben kann und es sicher ist. Dabei wird es dann aber von den Betrügern abgeholt.

  • Unfall-Trick
    Dieser Trick ist sehr bekannt.
    Die Betrüger rufen meistens alte Menschen an und sagen, dass ein Angehöriger einen Unfall hatte und Hilfe braucht.
    Es wird um Geld gefragt.
    Das Geld wird jemand persönlich abholen.
    Wenn nicht genug Geld im Haus ist, soll das Geld bei der Bank abgehoben werden. 

Zum Beispiel: Eine alte Frau aus Klagenfurt musste dem Betrüger viel Geld geben. Sie wollte ihrer Tochter nach einem Unfall helfen.

  • Ladebon-Trick
    Die Betrüger rufen die Besitzer oder Angestellten von Geschäften an, in denen Lade-Bons verkauft werden.
    Zum Beispiel Tank-Stellen, Trafiken oder Post-Stellen.
    Post-Stellen sind Geschäfte, wo man Pakete abholen oder versenden kann.
    Die Angestellten werden aufgefordert, die Codes von den Bitcoin-Ladebons zu verraten.
    Weil die Codes angeblich nicht mehr gültig sind.
    Das stimmt aber so nicht.
    Ein Code ist eine Geheim-Zahl.
    Die Betrüger geben sich dabei als Mitarbeiter von Bitcoin aus.
    Dabei üben die Betrüger einen sehr großen Druck auf die Mitarbeiter aus.
    Sie drohen damit, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren.
    Die Telefon-Nummer von den Betrügern ist so verändert worden, dass man glaubt, sie ist echt.
  • Ping-Anrufe
    Bei einem Ping-Anruf läutet das Telefon kurz.
    Man wird dann am selben Tag sehr oft angerufen.
    Meistens ist die Telefon-Nummer aus dem Ausland.
    Zum Beispiel aus Afrika.
    Wenn man die Nummer zurückruft, kommt man in eine Hotline.
    Der Anruf kostet dann sehr viel Geld.
    Unter Hotline versteht man eine Telefon-Nummer, bei der man sich telefonisch beraten lassen kann.

So kann man sich wehren:

  • Man soll sich nicht unter Druck setzen lassen.
    Man soll dem Anrufer sagen, dass man jetzt keine Zeit hat und fragen, ob man zurückrufen kann.Der Betrüger will das nicht und wird noch mehr Druck machen. Echte Polizisten verstehen das.
  • Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, soll man auflegen.
  • Die Polizei übernimmt und verwahrt kein Geld oder Wert-Gegenstände. 
    Die Polizei bittet auch nicht darum, Geld auf ein Konto zu überweisen. 
  • Wenn Sie nach Geld oder Wert-Gegenständen gefragt werden, legen Sie gleich auf. 
  • Wenn Sie eine Tasten-Kombination verwenden sollen, legen Sie gleich auf. 
  • Man soll keine Fern-Wartung am Computer zulassen.
    Eine Fern-Wartung ist, wenn jemand von einem anderen Computer auf den eigenen Computer zugreift, um Dinge zu bearbeiten.Die Betrüger könnten dabei Daten von Ihrem Computer verwenden. 
  • Keine Firma wird auf Ihrem Computer etwas machen, ohne vorher zu fragen. 
  • Man soll keine persönlichen Daten am Telefon bekannt geben. 
  • Man soll Verwandte über die Tricks der Betrüger aufklären.
  • Man soll bei der nächsten Polizei-Dienstelle Anzeige erstatten.