Hoff Thorup hatte seit kurz vor Weihnachten als Favorit auf den Posten gegolten. "Das Fußballverständnis von Johannes passt perfekt zu unserer Spielidee", meinte Rapids Sport-Geschäftsführer Markus Katzer. "Wir haben mit ihm in den letzten Wochen intensive und sehr konstruktive Gespräche geführt und sind überzeugt, dass wir gemeinsam erfolgreich sein können." Das künftige Trainerteam werde gemeinsam mit dem neuen Chefcoach in den kommenden Tagen fixiert.

Zuletzt stand auch noch der 49-jährige Schwede Henrik Rydström, der für den revolutionäreren Fußball-Ansatz des Relationismus (weitgehend kein starres Positionsspiel in der Offensive) gestanden wäre, auf Katzers Shortlist. Die Entscheidung fiel aber auf Hoff Thorup, der ebenfalls als offensiv orientierter Trainer gilt. Mit dem etablierten dänischen Coach und früheren FC-Tirol-Stürmer Jess Thorup, der bis Sommer den FC Augsburg betreute, ist er nicht verwandt.

"Als ich das erste Mal vom Interesse des SK Rapid hörte, wusste ich sofort, dass ich mehr darüber erfahren möchte", erklärte Hoff Thorup. Bei seinem Besuch und in den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe er rasch gemerkt, dass dieser der richtige Platz für ihn sein könnte. "Der Club und die Mannschaft haben großes Potenzial, die Stadt Wien ist zudem großartig. Ich freue mich sehr auf meinen Start und die Arbeit beim SK Rapid. Wir möchten alle gemeinsam den Verein wieder dorthin bringen, wo er hingehört."

Sein Amt bei den Grün-Weißen tritt Hoff Thorup am 7. Jänner an. Dann erfolgt unmittelbar vor dem Trainingsstart in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Katzer im Allianz Stadion auch die offizielle Vorstellung des ersten Rapid-Trainers der Geschichte aus Skandinavien.

Rechnet man drei Interimscoaches weg, ist Hoff Thorup der 16. Cheftrainer der Hütteldorfer seit dem Jahr 2000. Erstmals seit dem Kroaten Vlatko Markovic Ende der 80er Jahre kommt der Rapid-Coach nicht aus Österreich oder Deutschland. Kulovits, bis dahin Co-Trainer, hatte Ende November von Peter Stöger übernommen, von dem sich der Club nach einer sportlichen Talfahrt getrennt hatte. Der Interimscoach vermochte das Ruder nicht herumzureißen, in fünf Pflichtspielen unter Kulovits gelang kein Sieg.

"Wir haben uns bewusst fast den gesamten Dezember Zeit genommen, um eine möglichst gute Lösung zu finden", sagte Rapid-Präsident Alexander Wrabetz über die Trainersuche. "Es gab einige bestens geeignete Persönlichkeiten für diese Position." Bei den finalen Kandidaten hätten sich die gesamte Geschäftsführung und das Präsidium ein persönliches Bild machen können. Bei Hoff Thorup lobte Wrabetz unter anderem dessen "große Expertise in der Arbeit mit jungen Potenzialspielern". Aufgrund des positiven Eindrucks und Hoff Thorups Vita habe man Katzers Vorschlag "mit großer Überzeugung" zugestimmt.

Hoff Thorup war selbst nie als Profi aktiv. Er werkte beim FC Nordsjaelland ab 2015 erst als Nachwuchs-, dann als Co- und schließlich ab Anfang 2023 als Cheftrainer. Die erste Saison schloss sein Club - unter anderem mit dem aktuellen Salzburg-Kapitän Mads Bidstrup im Kader - als Vizemeister hinter dem FC Kopenhagen ab. 2023/24 erreichte Hoff Thorup mit Nordsjaelland die Gruppenphase der Conference League (Platz drei) und landete in der dänischen Liga auf Rang vier.

Es folgte im Sommer 2024 das Engagement bei Norwich City. Dort agierte Hoff Thorup primär in einer offensiv ausgerichteten 4-3-3-Grundordnung. Weil die Aufstiegsambitionen ins Stocken gerieten, trennten sich die "Canaries" im April 2025 allerdings vorzeitig von ihm. Seither war Hoff Thorup vereinslos. Der Däne verfügt zwar über Kenntnisse in Deutsch, die primäre Kabinensprache dürfte bei Rapid vorerst aber Englisch werden.