Die SPÖ kam nach 15,5 Prozent vor fünf Jahren nun auf 21,66 Prozent. Farblose Unabhängige Formierte Uniformierte (FUFU) legten von 10,2 auf 11,25 Prozent zu. Die FPÖ erreichte mit Spitzenkandidat Josef Gschwandegger 4,03 Prozent (2017: 5,3 Prozent). Der Freiheitliche sorgte für überregionales Aufsehen, als er Mitte Jänner angab, Adolf Hitlers "Mein Kampf" gelesen zu haben und sich so Rücktrittsforderungen der Landes-ÖVP und -SPÖ einhandelte.

Rund einen Prozentpunkt verloren die Grünen, für die am Sonntagabend 3,06 Prozent zu Buche standen. Die Unabhängige Wahlgemeinschaft-Bürgerliste-Waidhofen/Ybbs (UWG) mit dem bisherigen FPÖ-Mandatar Karl-Heinz Knoll an der Spitze verschlechterte sich von 4,5 auf 1,60 Prozent und fiel damit aus dem Gemeinderat.

Stimmberechtigt waren in Summe 9.820 Personen, sieben Listen traten an. Die Wahlbeteiligung lag nach 66,7 Prozent im Jahr 2017 nunmehr bei 71,86 Prozent.

Der neue Mandatsstand in der niederösterreichischen Statutarstadt, Heimat von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), lautet: ÖVP 18 (2017: 26), SPÖ 9 (2017: 6), MFG 7, FUFU 4 (2017: 4), FPÖ 1 (2017: 2), Grüne 1 (2017: 1).

Bürgermeister Krammer sah den Wahltag in einer Reaktion "ganz offensichtlich von der Debatte über Impfen, Impflicht und Corona-Regeln überlagert". Mit Ausnahme der SPÖ sei daher auch kaum eine der etablierten Waidhofner Parteien an bisherige Ergebnisse herangekommen. Auch für Bernhard Ebner, den Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, hatte die Impfpflicht die beherrschende Rolle inne. Es sei "nicht gelungen, jene Themen ins Zentrum zu stellen, die für die Entwicklung einer Stadt wichtig sind".

SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar konstatierte, dass die Machtpolitik der ÖVP einen deutlichen Denkzettel erhalten habe und abgewählt worden sei. "Es wurde eindrucksvoll gezeigt, dass die Menschen mit sozialdemokratischen Werten erreicht werden und ein fairer Wahlkampf anerkannt wird", hieß es von Kocevar in einer gemeinsamen Aussendung mit Landesparteivorsitzendem LHStv. Franz Schnabl und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

"Wer Grundrechte einschränkt und die Bevölkerung spaltet, wird Wahlniederlagen ernten" - so reagierte Michael Brunner, Bundesobmann der MFG, auf den Erfolg in Waidhofen an der Ybbs. Nun gelte die Konzentration den Urnengängen auf kommunaler Ebene in Tirol am 27. Februar.

Gewählt wurde am Sonntag auch in Au am Leithaberge (Bezirk Bruck a.d. Leitha) und Obersiebenbrunn (Bezirk Gänserndorf). Anders als in Waidhofen an der Ybbs fanden die Urnengänge hier nach Rückzügen von Gemeinderäten außerplanmäßig statt.

Kaum Umwälzungen gab es in Obersiebenbrunn. Die SPÖ blieb auf Rang eins, verbesserte sich geringfügig von 36,47 auf 36,60 Prozent und hält weiter sieben von 19 Mandaten. Die Liste Gemeinsam für Obersiebenbrunn kam auf 21,96 Prozent (2020: 19,70 Prozent), die ÖVP auf 19,40 Prozent (2020: 18,46 Prozent) und die Liste Obersiebenbrunn auf 18,34 Prozent (2020: 23,34) Prozent. Alle drei Parteien und Listen stellen künftig jeweils vier Abgeordnete. Weiterhin nicht im Gemeinderat vertreten ist die FPÖ, die von 2,04 auf 3,70 Prozent zulegte.

Die Wahlbeteiligung betrug in Obersiebenbrunn 67,63 Prozent. Aus Au am Leithaberge lag am Sonntagabend vorerst noch kein vorläufiges Endergebnis vor.