Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sprach sich heute einmal mehr gegen eine Vorverlegung der Sperrstunde auf 22.00 Uhr aus. Er sei überzeugt, dass, wenn gewisse Rahmenbedingungen geschaffen würden, diese von den Kunden mit "Hausverstand" akzeptiert würden. Er verwies dabei vor allem auf die inzwischen in Wien geltende Registrierungspflicht in Lokalen. Diese sei das "gelindere Mittel" im Vergleich zu einer früheren Sperrstunde.

Wenig Hausverstand ist hingegen auf den Videos zu sehen, die Walter Hillerer, Leiter der Gruppe für Sofortmaßnahmen des Wiener Magistrats, beim Medientermin am Dienstag gezeigt hat. Sie stammen von Kontrollen der Gruppe für Sofortmaßnahmen vom Wochenende. Bis zu 400 Menschen wurden in manchen Clubs angetroffen. Masken, Abstand und Sperrstunden waren nirgends in Sicht, dafür Discobetrieb wie er noch vor wenigen Monaten normal war.

Rund 60 Kontrollen wurden am Wochenende durchgeführt, etwa 100 Anzeigen habe es gesetzt. Ein großes Problem unter den Lokalbetreibern seien die Wiederholungstäter, die "relativ unbelehrbar" seien, wie Hillerer sagt. Es sei am Wochenende auch passiert, dass in Lokalen nach der Kontrolle am Freitag schon zur nächsten Veranstaltung am Samstag geladen wurde. Er kündigte aber an, dass sie diese "schwarzen Schafe herauspicken" werden. Der Magistrat könne Verwaltungsstrafen bis zu 1.450 Euro verhängen.

Auch die Polizei kontrolliert verstärkt. Dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl zufolge habe die Polizei allein am Wochenende 460 Sperrstundenkontrollen durchgeführt, in der Nacht auf heute weitere 230. Sowohl die Polizei als auch die Gruppe für Sofortmaßnahmen werden die Schwerpunktaktion in den nächsten Tagen fortsetzen: "Wir werden manche Lokale so konsequent kontrollieren, dass den Besitzern klar wird, dass wir es ernst nehmen", sagte Bürgermeister Ludwig.