Nach der US-Präsidentschaftswahl ist Amtsinhaber Donald Trump gegen eine weitere Stimmauszählung in Michigan vor Gericht gezogen. Trumps Wahlkampfteam erklärte am Mittwoch, einen vorläufigen Stopp der Auszählung beantragt zu haben. Nach Auszählung von rund 94 Prozent der Stimmen führte der Demokrat Joe Biden in Michigan mit 0,7 Prozentpunkten vor Trump. Zusammen mit Arizona und Nevada würde Biden ein Erfolg in Michigan zum Sieg reichen.

Die US-Wahl wird damit immer mehr zur Hängepartie. Während in Wisconsin laut CNN Biden gewonnen hat, steht in Pennsylvania noch die Auszählung von mehr als einer Million abgegebener Stimmen aus. Hier hatten Verantwortliche eingeräumt, dass es schlimmstenfalls noch Tage bis zu einem Ergebnis dauert. In Pennsylvania führte nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmen Amtsinhaber Trump. Auch in Georgia und mit einigem Abstand North Carolina hatte Biden noch geringe Chancen auf Überraschungen in letzter Minute, weil unter anderem noch in der Großstadt Atlanta viele Stimmen ausstanden. In beiden Staaten führte Trump nach Auszählung von über 90 Prozent der Stimmen knapp.

"Wir haben gewonnen"

Trump hatte bereits in einem kurzen Statement angekündigt eine weitere Auszählung der Stimmen vom Obersten Gerichtshof des Landes stoppen lassen zu wollen. "Wir haben diese Wahl gewonnen", sagte Trump in der Nacht auf Mittwoch im Weißen Haus, obwohl der Ausgang der Wahl in mehreren wichtigen US-Staaten noch offen ist bzw. war. Das Wahlkampfteam von Herausforderer Joe Biden kritisierte Trumps Aussagen scharf.

"Ehrlich gesagt, haben wir gewonnen", sagte er vor Anhängern im Weißen Haus - obwohl aus vielen wichtigen Bundesstaaten noch keine endgültigen Ergebnisse vorlagen. Erforderlich für den Wahlsieg sind mindestens 270 Wahlleute. Joe Biden hat 248 Wahlmänner sicher, Donald Trump kommt derzeit auf 214.

Trump empörte sich auch über die Veränderung von Mehrheitsverhältnissen. Am Dienstagabend habe er in vielen Schlüsselstaaten teilweise solide geführt, schrieb der US-Präsident am Mittwoch im Internet-Dienst Twitter. Dieser Vorsprung sei dann in einem Bundesstaat nach dem anderen "auf magische Weise verschwunden". Dies sei "sehr merkwürdig", fügte der Amtsinhaber in Großbuchstaben hinzu.