Bis Mitternacht konnte man seine Kandidatur für den SPÖ-Vorsitz bekannt geben. Nach Informationen der Kleinen Zeitung sollen 73 Personen bis Freitag 23 Uhr 59 ihr Interesse via Mail oder Brief deponiert haben. Weitere Promis finden sich, so heißt es, nicht auf der Liste. Bekanntlich wollen Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sowie Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler Parteichefin Rendi-Wagner herausfordern.

Noch ist allerdings nicht klar, ob tatsächlich alle gegen Rendi-Wagner in den Ring steigen werden. Dem Vernehmen nach ist die Sichtung der Bewerbungen im vollen Gange und nicht abgeschlossen. Konkret werden bis zur Sitzung von Präsidium und Vorsitz am Montag alle Jux-Kandidaturen, wie etwa jene von Ex-BZÖ-Chef Gerald Grosz oder der FPÖ-Steiermark, von der Liste gestrichen. Wer nicht Parteimitglied fällt ebenso raus. Bis zur Sitzung am Montag will man die Liste fertigstellen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wollte man zunächst keine Namen bekannt geben.

Am Nachmittag wurde außerdem bekannt gegeben, dass 9000 Personen in den letzten Tagen der SPÖ beigetreten sind. Das Prozedere war vom Präsidium einstimmig so beschlossen worden. Ob am Montag neue Hürden eingebaut werden, etwa die Verpflichtung, Unterstützungserklärungen vorzulegen, ist offen. Das ist jedenfalls aktuell nicht vorgesehen, Präsidium und Vorsitz müssten das Prozedere erst ändern.

Dass Rendi-Wagner die einzige Frau auf der Liste ist, will man nicht bestätigen. Im Laufe des Freitags war das noch der Fall, möglicherweise haben sich in den Abend- und frühen Nachtstunden noch Kandidatinnen gemeldet.

Mit Video an Mitglieder

Rendi-Wagner hat sich indes in einem Video an die Mitglieder gewandt. Darin wirbt sie für die eingeschlagene Vorgangsweise mit Mitgliederbefragung und Parteitag, damit "Debatten über uns selbst, die uns als Bewegung lähmen", endgültig beendet werden können.

Als Parteivorsitzende sei es ihr wichtig, "diese notwendigen Entscheidungen" rasch zu treffen, "damit die drängenden Lösungen und Themen, die wir für unser Land haben, wieder im Vordergrund stehen". Mit den jüngsten Beschlüssen werde sichergestellt, dass es eine "demokratisch legitimierte Entscheidung" gebe.

In dem knapp eineinhalbminütigen Video, das Rendi-Wagner mit eher ernster Miene im Freien zeigt, nannte die Parteichefin die gegenwärtige Situation keine einfache für der Sozialdemokratie nahestehende Menschen. Aber sie wisse auch, dass man diese Situation meistern werde. Die SPÖ sei eine Partei der Zuversicht, weshalb sie die kommenden Wochen auch als Chance sehe, so Rendi-Wagner, die das Video mit "tief empfundenes Freundschaft und Glück auf" beendet.