Bekannt ist die Videoplattform TikTok für Tanzvideos, virale Trends und Lippensynchronisation, bis jetzt jedoch noch nicht für politische Kommunikation. Dass sich Van der Bellen für seine Wiederwahl jetzt auf der Plattform präsentiert, birgt also ein gewisses Risiko, hat aber mindestens genauso viel Potenzial.

TikTok als Plattform der Jugendlichen

TikTok gehört nämlich zu den am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerken. Die Mehrheit der Userinnen und User ist unter 24 Jahre alt. Das heißt: Nutzt man TikTok, erreicht man auch die "Generation Z".

Das scheint ganz im Sinne des Bundespräsidenten zu sein. In seinem letzten Video steht er mit nachdenklichem Blick vor dem Fenster, während die epischen Klänge aus dem Soundtrack von "Star Wars" zu hören sind. Das Ergebnis: 29,5 Tausend Likes, fast 260 Tausend Views.

Wird Van der Bellen zum "Cringefest"? 

Eine Frage stellt sich jedoch: Was macht ein 78-jähriger Präsidentschaftskandidat auf TikTok? Die Plattform steht für Authentizität, die Videos müssen schnell, einfach und unkompliziert sein. Wer sich selbst zu ernst nimmt, bleibt auf der Strecke. Dazu kommt das Risiko, mit dem Wort "cringe" abgestempelt zu werden. Vor allem, wenn man versucht, als Mann der oberen Altersgruppe der TikTok-Demografie mit dem Rest der Community zu sympathisieren.

Ausschließen kann man es aber nicht, dass Van der Bellen trotz seines Alters die "Gen Z" erreichen wird. Das Paradebeispiel: Das Jugendwort-Video mit "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner, das letzten Sommer auf TikTok viral ging.