In den letzten Tagen wurde darüber gerätselt, ob Sebastian Kurz beim Bundesparteitag der ÖVP Mitte Mai in Graz auftreten würde oder nicht. In der Mur-Metropole soll Karl Nehammer zum neuen Parteichef gewählt werden, normalerweise verabschiedet sich der Vorgänger von den Delegierten mit einer kurzen Rede. Das war auch im Juli 2017 der Fall, als Reinhold Mitterlehner in Linz das Wort ergriff und das Zepter – nicht ganz unfreiwillig – an Kurz übergab.

Bestätigung via Facebook

Nun ist es fix. In einem Facebook-Eintrag beendet Kurz alle Spekulationen. Zum einen hatte eine Wiener Boulevardzeitung darüber berichtet, dass Nehammers Vorvorgänger die Rückkehr in die Politik plane, zum anderen wurde darüber gerätselt, ob Kurz womöglich der Veranstaltung fernbleiben werde, um Nehammer nicht die Show zu stellen. Findige Journalisten würden wohl mit der Stoppuhr in der Hand schauen, ob Kurz nicht mehr Applaus bekommt als Nehammer.

"Ich bin selbstverständlich sehr gerne dabei", lässt der ehemalige Kanzler seine 993.000 Follower wissen. "Nicht nur, weil ich dort die Möglichkeit habe, mich für die letzten gemeinsamen 20 Jahre zu bedanken, sondern weil ich gern dabei bin, wenn wir Geschlossenheit zeigen und Karl Nehammer in seiner Arbeit als Parteiobmann und Bundeskanzler unterstützen." Und Kurz beendet Spekulationen über eine mögliche Rückkehr: "Auch wenn ich nicht mehr in der Politik tätig bin, freue ich mich auf ein Wiedersehen mit so vielen Freunden und Weggefährten."

Rede von Kurz?

Bekanntlich steht der Parteitag ganz im Zeichen der Rede und der Wahl Nehammers, inhaltliche Debatten oder Leitanträge sind nicht geplant. Nach wie vor hält sich die Bundespartei in Schweigen, ob man zum alten Namen (Volkspartei statt Neue Volkspartei) und/oder zur alten Farbe (schwarz statt türkis) zurückkehrt. Die Parteitagsregie hat rund 2 1/2 Stunden für die gesamte Veranstaltung, die Mitte Mai in der Grazer List-Halle über die Bühne geht, veranschlagt. Die Parteizentrale rechnet mit mehr als 1000 Gästen, etwa die Hälfte sind Delegierte.

Eingeladen wurden alle ehemaligen Parteichefs, also auch Reinhold Mitterlehner, Josef Pröll oder Wolfgang Schüssel, wie auch alle ehemaligen Minister. Wegen Corona werden weniger Gäste als normal aus dem Ausland erwartet, der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, der derselben Parteifamilie wie Nehammer angehört und in der Vergangenheit immer wieder bei ÖVP- oder EVP-Veranstaltungen in Österreich gesichtet wurde, könnte zumindest eine Video-Botschaft abgeben.