Ab Herbst stehen - nach einem Jahr Vorbereitung - allen 5. und 6. Schulstufen in Österreich Tablets zur Verfügung - sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrkräfte. Die für Digitalisierung zuständige Sektionschefin Rauskala und Expertin Barbara Zuliani vom Institut für Medienbildung in Linz informierten heute über die Details:

  • Mehr als 150.000 Geräte werden ab der zweiten Woche nach Schulbeginn ausgeliefert, die Auslieferung wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
  • Es wurde auf bereits vorhandene und erprobte Geräte in den Schulen Rücksicht genommen - sowohl Windows Notebooks und Windows Tablets als auch iPad Tablets, ipdad Tablets oder Cromebooks kommen zum Einsatz. Mehr als 75 Prozent sollen im Laufe des September kommen. Eine Verzögerung gibt es bei den Windows Tablets, man hofft auf eine Auslieferung zu Weihnachten aus.
  • Die Geräte gehen in den Besitz der Kinder bzw. Lehrer über, wobei ein Eigenanteil von 25 Prozent zu leisten ist - meist ca. 100 Euro, bei einer Nutzung über vier Jahre (gerechnet über die gesamte Unterstufe) ein Betrag von 25 Euro pro Jahr. In bestimmten Fällen gibt es eine Befreiung (wenn zum Beispiel  Schülerbeihilfe oder das Schulstartpaket bezogen wird oder Haushalte Notstandshilfe beziehen oder von der Rundfunkgebühr befreit sind).
  • 93 % aller AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Sonderschulen nehmen am Projekt teil, in der Steiermark etwa sogar 95 Prozent (207 Standorte). Die Teilnahme erfolgte über eine Selbstverpflichtung der Schulen, die sich im Schulgemeinschaftsausschuss dafür entschieden.
  • In weiterer Folge wird dann jeweils die 5. Schulstufe ausgerollt. Die Kosten: Im ersten Jahr 100 Millionen, jedes weitere Jahr 50 Millionen.

Alle Kinder und ein Teil der Lehrer werden mit den Geräten ausgestattet: Pro Klasse gibt es vom Bund aus drei Geräte für die teilnehmenden Pädagogen. Manche Länder gehen darüber hinaus und stellen aus ihren Mitteln zusätzliche Geräte für die Lehrer zur Verfügung.

In vielen Fächern gibt es laut Erhebungen des Bildungsministeriums ein großes Bedürfnis, digitale Mittel verstärkt einzusetzen.
In vielen Fächern gibt es laut Erhebungen des Bildungsministeriums ein großes Bedürfnis, digitale Mittel verstärkt einzusetzen. © Bildungsministerium

Die Lehrer müssen sich nicht um Verwaltung, Internet-Anbindung, technische Probleme oder Garantiefälle kümmern, dafür wurde ein eigenes "mobile device management" aufgestellt. Auch die IT-Kustodiate an den Schulen wurden bereits geschult.

Und so funktioniert es:

Barbara Zuliani schilderte, was mit den Tablets im Rahmen des dahinterliegenden pädagogischen Konzepts konkret im Klassenzimmer geschehen soll und schilderte es an zwei Beispielen:

Die Anleitung zum Bauen einer Bildgeschichte, die an verschiedene, durch Würfeln aufrufbare Bilderserien geknüpft ist, wobei nicht nur dsa Verfassen, sondern auch das Lesen, Aufnehmen, sich selbst anhören und verbessern damit verknüpft ist.

Und ein Projekt für den Schulbeginn, für Deutsch oder eine Fremdsprache: Das Sammeln von Ferienerfahrungen im Wege eines Bingo-Spiels: Suchen nach bestimmten Erfahrungen, Fotografieren der Kinder, die diese Erfahrung teilen, mit dem Ziel, als erstes für alle Punkte die Aufgabe zu erfüllen.

Der Mehrwert durch den Einsatz der Tablets: mehr Motivation, das Verknüpfen analoger mit digitalen Medien, Medienkompetenz insgesamt.

Mehrere Plattformen stehen für die Lehrer zur Verfügung, die Informationen und Material beinhalten: die Eduthek, das Distance Learning Mooc, das auch individuelle "Sprechstunden" beinhaltet, Kurse im Rahmen der eEducation Austria oder Module im Wege der  iPad Innovation Series. Für Schulen, die sich als Ganzes neu aufstellen und sich weiterentwickeln wollen, gibt es einen Hochschullehrgang über IMST.