Für SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek ist die Entschuldigung des designierten roten Tiroler Chefs Georg Dornauer für seinen sexistischen Sager zu wenig, erneuerte sie am Freitag vor Beginn der Bundesfrauenkonferenz in Wels die Rücktrittsaufforderung von dessen Landesfunktionen. Gerade von einem jungen Mann erwarte sie sich mehr Sensibilität.

Sie habe sich das Video der Landtagssitzung angesehen und die Wortmeldung sei nicht zweideutig sondern "eindeutig" sexistisch. Daher erwarten sich die SPÖ-Frauen von der Tiroler Landesorganisation entsprechende Konsequenzen wegen dieses nicht tolerierbaren Verhaltens.

Der innerparteiliche Druck auf Dornauer steigt. Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer betont auf die Frage, wie er zur Notwendigkeit eines Rücktritts aus allen Funktionen stehe , die Tiroler SPÖ brauche keine steirische Empfehlung. Aber: "Sie werden selbst wissen, was zu tun ist."

Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda betonte gegenüber der Kleinen Zeitung, die Bundespartei habe schon am Donnerstag "klar Schiff gemacht" und sichergestellt, dass der Tiroler keine Bundesfunktionen bekleiden werde, weder im Vorstand noch im Präsidium. Die Entscheidung über den weiteren Verbleib an der Spitze der Tiroler Partei obliege den Tirolern.

Laut neuem SPÖ-Statut, das beim Bundesparteitag am Wochenende beschlossen wird, ist eine Automatik für Vorsitzende von Landesorganisationen nicht mehr vorgesehen. Darüber hinaus gibt es künftig auch kein erweitertes Bundesparteipräsidium und keinen erweiterten Bundesparteivorstand mehr. Die Vertreter der Gremien Präsidium und Vorstand werden nominiert und gewählt.

Das war der umstrittene Vorfall:

Die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hatte am Donnerstag angekündigt, dass Dornauer nach seinen umstrittenen Aussagen dabei nicht berücksichtigt werden soll.

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hatte darauf hingewiesen, dass Dornauer als Landesvorsitzender laut SPÖ-Statut automatisch Mitglied im erweiterten Bundesparteipräsidium der SPÖ werde und dessen Rücktritt gefordert. Die Ministerin sei über das SPÖ-Statut nicht richtig informiert, hieß es dazu am Freitag aus der SPÖ.