Ihre Landeshauptleute-Kollegen Johanna Mikl-Leitner, Günther Platter und Peter Kaiser erzielten bei den Landtagswahlen in diesem Jahr jeweils weit über 40 Prozent. Muss das auch Ihr Ziel für Sonntag sein?

WILFRIED HASLAUER: Mein Ziel ist es, die Wahl zu gewinnen. Wir starten bei 29 Prozent aus dem Jahr 2013. 33 Prozent sollten es schon sein, über mehr freuen wir uns. Die Stimmung ist gut, aber ich warne davor, im Vorhinein zum Wahlsieger erklärt zu werden. Wir wollen noch möglichst viele Leute motivieren.

Nützt oder schadet Ihnen die Politik der Bundesregierung?

WILFRIED HASLAUER: Aus unserer Sicht ist die Bundesregierung mit Kanzler Sebastian Kurz gut gestartet. Maßnahmen wie Familienbonus oder Senkung der Mehrwertsteuer im Tourismus wurden rasch umgesetzt. Einige Fehler sind passiert, aber die liegen eher im Bereich der FPÖ – wie die Burschenschafter-Debatte oder die Causa BVT.

Die Debatte um das Rauchverbot in der Gastronomie könnte Stimmen kosten.

WILFRIED HASLAUER: Es ist eine regionale Wahl, die Leute unterscheiden da sehr genau. Beim Rauchverbot sollten wir einmal das Ergebnis des Volksbegehrens abwarten.

Sie sind für ein Rauchverbot?

WILFRIED HASLAUER: Ich denke, dass es früher oder später kommen wird. In Salzburg sind schon Hunderte Betriebe freiwillig rauchfrei. Die Gesundheit der Mitarbeiter ist das Wichtigste.

Die Abschaffung des Pflegeregresses trifft die Bundesländer finanziell hart. Wie wirkt sich das in Salzburg aus?

WILFRIED HASLAUER: Der Druck auf die Bettenauslastung in Heimen ist das eine. Höhere Belastungen in der Sozialhilfe werden unmittelbar schlagend. Die 100 Millionen Euro Kostenersatz für alle Bundesländer reichen keinesfalls. Bis 2021 entfallen in Salzburg 130 Millionen Euro an Einnahmen.

Jede der anderen Parteien will mit Ihnen nach der Wahl regieren. Aber mit wem wollen Sie?

WILFRIED HASLAUER: Es wäre unseriös, das vorwegzusagen. Wir wissen nicht, was sich ausgeht. Übereinstimmungen in Sachfragen sind entscheidend, ich rede mit allen.

Wäre eine Dreierkoalition, etwa mit Grünen und Neos, möglich?

WILFRIED HASLAUER: Eine Zweierkoalition ist sicher die präferierte Variante.

Ihre Stellvertreterin, Astrid Rössler (Grüne), plakatiert, dass sie keine Politikerin sei. Wollen Sie auch kein Politiker sein?

WILFRIED HASLAUER: Ich bin Politiker. Selbstironie ist schön, aber ein schmaler Grat.

Die FPÖ ist trotz rechtsextremer Verbindungen des Kandidaten Reinhard Rebhandl ein möglicher Partner?

WILFRIED HASLAUER: Ich kommentiere andere Listen nicht. Die Wähler sollen sich ein Bild machen.

Lassen Sie sich von FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek, wie von ihr plakatiert, auf die richtige Spur bringen?

WILFRIED HASLAUER: Frau Svazek soll Rechtsabbieger auf die Spur eines demokratischen Rechtsstaates bringen. Wir bleiben auf der Überholspur, haben das Budget konsolidiert, 350 Millionen Euro Schulden zurückgezahlt. Wir streiten nicht in der Öffentlichkeit. Das hat in Salzburg Tradition. Die Leute wollen keine „Dreckbatzl-Schmeißerei“.

Ist Schwarz-Blau nicht ohnehin schon auf Wunsch des Bundeskanzlers paktiert?

WILFRIED HASLAUER: Ich lasse mir von Wien aus sicher nichts dreinreden, Sebastian Kurz würde das auch nicht machen. Das bleibt rein unsere Entscheidung.

Vertreten Sie die schwarze oder die türkise Volkspartei?

WILFRIED HASLAUER: Ich bin immer ein Schwarzer gewesen. Türkis war eine PR-Maßnahme. Die Neuaufstellung in Wien hat wunderbar funktioniert. Wir haben uns in Salzburg schon vor einigen Jahren neu aufgestellt und setzen auf eine bürgernahe Politik, die niemanden zurücklässt.

Im Wahlkampf setzen Sie auf den Amtsbonus und Botschaften wie „entschlossen“. Reicht das? Wo bleiben die Themen?

WILFRIED HASLAUER: Es geht auch um unsere großen Themenbögen: Wirtschaft und Arbeit, Sicherheit und Lebensqualität, Bildung und Zukunft.

Was wollen Sie gegen die zunehmende Abwanderung aus ländlichen Gebieten tun?

WILFRIED HASLAUER: Wir treiben den Breitbandausbau voran. In der Verwaltung starten wir ein Projekt zur Dezentralisierung und schaffen mit digitalen Möglichkeiten 200 Arbeitsplätze im Pinzgau, Pongau und Lungau. Schon jetzt ist die BH in Tamsweg (Lungau) für 160.000 bis 180.000 Organmandate im Flachgau zuständig.

Ihr zurückgetretener ÖVP-Kollege in Kärnten, Christian Benger, warnte im Wahlkampf vor dem Halbmond. Sind Sie auch so ein Verteidiger christlicher Werte?

WILFRIED HASLAUER: Ich sehe unsere Werte nicht in Gefahr, solange wir uns nicht an fremde Kulturen ausliefern. Wir sind eine offene Gesellschaft, wenn sich Menschen an gewisse Grundwerte halten.

Tempo 80 auf der Autobahn regt im Salzburger Wahlkampf auf. Bleibt das Tempolimit?

WILFRIED HASLAUER: Wir werden uns im kommenden Jahr anschauen, ob das die Erwartungen erfüllt hat und überhaupt noch notwendig ist. Möglich ist, dass wir das Tempolimit für Lkw auf 60 reduzieren.