Gold gilt Anlegern als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten - das Jahr 2015 ist für Liebhaber des Edelmetalls allerdings enttäuschend verlaufen. Vor allem der starke Dollar sorgte das dritte Jahr in Folge für fallende Goldpreise. Zum Jahresende wurde eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London für 1.066 Dollar (979,15 Euro) gehandelt.

Zehn Prozent runter

Das waren 116 Dollar oder etwa 10 Prozent weniger als zu Beginn des Jahres. "Ein wesentlicher Belastungsfaktor für den Goldpreis waren die wiederkehrenden Spekulationen über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed", erklärte Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Die Fed hatte Mitte Dezember als erste der weltweit führenden Notenbanken die geldpolitischen Zügel gestrafft.

Die Folge war ein starker Kursanstieg des Dollar. Gold wird auf dem Weltmarkt in der US-Währung gehandelt. Ein starker Dollar sorgt außerhalb des Dollarraums tendenziell für eine schwächere Nachfrage, was den Goldpreis drückt. Experte Weinberg erwartet jedoch für 2016 eine stärkere Preisentwicklung: Die US-Zinswende dürfte weitgehend verdaut sein. Zudem wird der Goldpreis nach seiner Einschätzung durch eine robuste Nachfrage aus Asien gestützt, vor allem aus China.

Privatanleger greifen zu

Mit seinem Optimismus steht Weinberg nicht allein da. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen bis Ende 2016 im Mittel mit einen Goldpreis von 1.109 Dollar. Experte Heinrich Peters von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sieht die Privatanleger als treibende Kraft. Während sich Finanzinvestoren zuletzt eher zurückhaltend gezeigt hätten, griffen Privatanleger bei Barren, Münzen oder Schmuck bei einem sinkenden Goldpreis "beherzt zu".