Bei den Metallerverhandlungen forderte sie Wertschätzung und einen fairen Abschluss, bei der Arbeitszeit eine Verkürzung, bei den Steuern eine auf Vermögen und beim gesetzlichen Pensionsalter keine Erhöhung. Die zuletzt von der Wiener SPÖ geforderte Abschaffung von Schulnoten und Alternativen zur Matura unterstützte sie.

Angesichts der Metallerstreiks und der am Montag weitergehenden Kollektivvertragsverhandlungen verteidigte Anderl die Arbeitnehmerforderung nach 11,6 Prozent Lohnplus. Nach der hohen Inflation der vergangenen zwei Jahren verlangten diese einen gerechten Lohn. Ihre Proteste erfolgten nicht aus Jux und Tollerei, und die von den Arbeitgebern gebotenen Einmalzahlungen könnten "nur der Schnittlauch am Brot sein".

Hohe Abschlüsse für die hohe Teuerung verantwortlich zu machen, lehnte Anderl ab: "Wir haben keine Lohn-Preis-Spirale, wir haben eine Preis-Lohn-Spirale." Dass von den Arbeitnehmern verlangt würde, auch die Hilfszahlungen der öffentlichen Hand zu berücksichtigen, nannte sie "verwunderlich". Es seien gerade die Betriebe gewesen, die in der Pandemie unterstützt und auch überfördert worden seien.

Anderl stellte sich auch hinter den Leitantrag des SPÖ-Bundesparteitags, inklusive Arbeitszeitreduktion. In der Geschichte habe es immer wieder eine solche gegeben, "also so ein Luftballon ist es nicht". Am Samstag hatte ja SPÖ-Urgestein Hannes Androsch hier mit entsprechender Kritik aufhorchen lassen.

Den Fokus auf Kinderarmut und andere Lücken im Sozialstaat bekräftigte sie, denn "es gibt viele Baustellen im Land". Auch die Vermögenssteuerforderung sah sie als berechtigt an: "Ich würde mir wünschen, dass die SPÖ das ganz oben auf der Agenda hat."

Beim Thema Pensionen wandte sie sich gegen eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters. Wichtiger sei es, den Menschen einen Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen. "Was nützt mir 67, wenn die Leute trotzdem mit 63 in Pension gehen?", fragte sie. Wer länger erwerbstätig bleibe, zahle auch Pensionsbeiträge, betonte sie zur Frage der Finanzierbarkeit der Pensionen.

Auf Linie auch in Bildungsfragen

Ebenso auf Linie zeigte sich die AK-Chefin in Bildungsfragen. Dass die Wiener SPÖ sich am Samstag für Projektarbeit statt Matura und gegen Noten ausgesprochen hatte, werde nun auch sicher in der Bundespartei diskutiert werden. Die Matura als Schlüssel zu weiterer Bildung habe an Bedeutung verloren. Die Schülerinnen und Schüler bekämen ohnehin ein Zeugnis ihrer Abschlussklasse. "Also warum noch einmal?", so Anderl.