Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist am Tag nach der Runde der deutschen Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel vor die Kameras getreten. Er verkündete nach der Sitzung mit seinem bayerischen Landeskabinett, welche Neuerungen sich nach der Krisensitzung in Berlin für den Freistaat ergeben. Mit Nachdruck wiederholt Söder sein Matra: „Wir wollen keinen Lockdown“. Dennoch nähere man sich in der Realität einem Lockdown in der Realität wieder an. Der Grund: Die Neuinfektionszahlen in Deutschland sind auf dem höchsten Stand seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr. Der Inzidenz-Wert im südlichen Bundesland liegt derzeit bei 33,3. Damit liegt Bayern auf dem siebenten Rang im Deutschlandvergleich.

Eigene Corona-Ampel

Angelehnt an den Nachbarn Österreich bekommt nun auch Bayern eine  Corona-Ampel.Die Stufe Grün geht nach Angaben Söders bis zu einem Inzidenzwert von 35. Danach folgt die Stufe Gelb. Mit dieser Grenze geht eine verschärfte Maskenpflicht einher. „Dort wo sich Menschen nicht aus dem Weg gehen können, ist die Maske das Mittel der Prävention.“ Zudem gilt im Freistaat eine allgemeine Sperrstunde ab 23 Uhr in der Gastronomie sowie ein Alkoholverkaufsverbot. Auch dürfen sich nur mehr zehn Personen treffen.

Ab einem Inzidenzwert von 50 gibt es auch eine Maskenpflicht für bayerische Grundschulen. Die Sperrstunde wird dann auf 22 Uhr vorverlegt. „Ich weiß, dass das nicht einfach für den Wirtschaftsminister ist - auch für die Gastronomie“, sagte Söder im Beisein seines Stellvertreters und Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger von den Freien Wählern. Private Treffen werden dann auf fünf Personen beschränkt. Diese Maßnahmen gelten vorerst für die kommenden vier Wochen. Wöchentlich werde aber die Situation neu bewertet, betonte Söder.

Vorbild Tschechien

Aiwanger will wie in Tschechien den Lockdown vermeiden, solange die Inzidenz noch unter 35 liegt. Erst ab 35 oder 50 müsse strikter vorgegangen werden, betonte der Wirtschaftsminister. Aiwanger hofft, dass im November eine bundesweite Regelung zum Beherbungsverbot kommt. Jetzt komme es auf jeden Einzelnen und Disziplin an, sagte Söder. „In Bayern bleibt man bei Umsicht und Vorsicht.“ Und er verwies auf die Erfahrungen aus dem Frühling und Sommer: „Wir wissen, was auf uns zu kommt.“ Man wolle deshalb ein Herunterfahren von öffentlichem  Personennahverkehr, Einzelhandel, Messen und öffentlichen Veranstaltungen mit dem entsprechenden Hygienekonzept vermeiden, weil man die meisten Infektionen auf Privathaushalte zurückführen könne.