Die Übergangsregierung im Sudan will nach eigenen Angaben den wegen Kriegsverbrechen gesuchten ehemaligen Staatschef Omar al-Bashir an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag ausliefern. "Diejenigen, die von dem Gericht beschuldigt werden, müssen dorthin gehen", teilte Mohamed al-Taishay, ein Mitglied des im Sudan derzeit regierenden Souveränen Rats, am Dienstag mit.

Dem im April 2019 gestürzten Bashir werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der sudanesischen Krisenregion Darfur zur Last gelegt. Der IStGH erließ deshalb 2009 Haftbefehl gegen Bashir.

Milizen gegen Rebellen

Im Jahr 2010 folgte ein Haftbefehl wegen Völkermordes in der Provinz, wo nach UN-Angaben beim Vorgehen der Armee und verbündeter Milizen gegen Rebellengruppen seit 2003 mehr als 300.000 Menschen getötet wurden. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden vertrieben.

Im Sudan hatten im Dezember 2018 Demonstrationen gegen den fast 30 Jahre lang autoritär regierenden Staatschef Bashir begonnen. Im April 2019 wurde er schließlich gestürzt.

Übergang zur Demokratie

Vorübergehend übernahm die Armee die Regierungsgeschäfte. Nach monatelangen und teils blutigen Massenprotesten wurde schließlich ein sogenannter Souveräner Rat gebildet, der eine gut dreijährige Übergangsphase zur Demokratie in dem nordafrikanischen Staat leiten soll.