Nach dem iranischen Vergeltungsangriff auf die US-Truppen im Irak hat US-Präsident Donald Trump weitere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran angekündigt - aber keine unmittelbaren militärischen Schritte. Die USA würden Irans Aggressionen nicht unbeantwortet lassen, erklärte Trump am Mittwoch im Weißen Haus.

Zugleich sagte er, die USA wollten ihre militärische Stärke nicht anwenden. Die Vereinigten Staaten seien bereit zum Frieden mit allen, die dies wollten. Die USA und der Iran sollten zusammenarbeiten, unter anderem im Kampf gegen den IS. Trump betonte auch, die Attacke der Iraner in der Nacht zum Mittwoch habe keine Todesopfer gefordert.

Der Iran hatte Raketen auf die vom US-Militär genutzten Stützpunkte Ain al-Assad westlich von Bagdad und im nördlich gelegenen Erbil abgeschossen. Teheran nannte die Angriffe einen "Akt der Selbstverteidigung" nach der Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani durch einen US-Luftschlag in der vergangenen Woche.

"Keine Amerikaner sind bei der Attacke in der vergangenen Nacht zu Schaden gekommen", sagte Trump. Auch auf irakischer Seite sei niemand ums Leben gekommen. Der Militärstützpunkt habe ebenfalls "nur minimalen Schaden" davongetragen. Hintergrund sei ein Frühwarnsystem gewesen, das gut funktioniert habe.

Die nächtliche Racheaktion der Iraner kam mit Vorwarnung. Iraks Regierung wurde nach eigenen Angaben kurz vor dem Angriff aus Teheran über den Militärschlag informiert. Iraks Regierungschef Adel Abdel Mahdi sagte, zur selben Zeiten hätten sich auch die Amerikaner gemeldet.

Die Entwicklung im Live-Ticker

17.53 Uhr: Weitere Sanktionen gegen den Iran

Zudem kündigte Trump weitere Sanktionen gegen den Iran . Die USA würden Irans Aggressionen nicht unbeantwortet lassen, erklärte Trump. Er kündigte allerdings an, keine militärische Vergeltung für den iranischen Angriff auf US-geführte Stützpunkte im Irak zu verüben. Sanktionen würden solange aufrechterhalten, bis die Regierung in Teheran ihr Verhalten ändere, sagte Trump. Er fügte hinzu, die USA seien bereit zum Frieden, mit jedem, der das wolle.

17.37 Uhr: Trump ruft zu Rückzug aus Atomdeal auf

Neun Minuten hat seine Rede gedauert. Der US-Präsident forderte die Partner des Wiener Atomabkommens mit dem Iran auf, sich nun auch aus der Abmachung zu verabschieden. Er schlug allerdings keine weiteren Verhandlungen vor, sondern demonstrierte, dass die USA ihren hohen Druck auf den Iran weiterführen wollen. So drohte Trump unverhohlen: "Unsere Raketen sind groß und stark". Er betonte allerdings auch erneut, er wolle die Waffen nicht einsetzen. Trump ist von seiner Politik des maximalen Drucks überzeugt: "Der Iran scheint sich zurückzuziehen."

17.28 Uhr: Trump beginnt Rede mit Verzögerung

Mit getragener und angespannter Stimme begrüßt US-Präsident Donald Trump in seiner Rede an die Nation zum Iran sein Volk: "Iran wird niemals eine Atombombe in die Hände bekommen." Sein Statement zur Tötung des iranischen Generals Soleimani beginnt 28 Minuten nach der ursprünglich angekündigten Zeit. Laut Trump gab es beim iranischen Vergeltungsschlag auf zwei US-Militärbasen im Irak keine irakischen oder US-Opfer gegeben.

16.55 Uhr: US-Senator: Vergeltung "nicht notwendig"

Der einflussreiche US-Senator und Verbündete von Präsident Donald Trump, Lindsey Graham, hat sich nach den iranischen Raketenangriffen gegen einen direkten Vergeltungsschlag der USA ausgesprochen. "Meines Erachtens ist Vergeltung um der Vergeltung willen zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig", erklärte Graham auf Twitter. "Es ist notwendig, unsere strategischen Ziele in Bezug auf den Iran auf einfache und entschiedene Weise darzulegen", meinte Graham.

16.35 Uhr: Erhöhte Alarmbereitschaft auch in Syrien

Die in Syrien stationierten US-Soldaten und ihre kurdischen Verbündeten sind nach dem Raketenangriff im benachbarten Irak in erhöhter Alarmbereitschaft. US-Soldaten würden verstärkt in der syrischen Provinz Deir ez-Zor im Osten des Landes patrouillieren, die an den Irak grenzt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit. Auch Kämpfer der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte seien dort mit gepanzerten Fahrzeugen unterwegs und mit Raketenwerfern bewaffnet, hieß es. Am Himmel seien in der Gegend zudem durchgehend Drohnen der USA sichtbar.

16.32 Uhr: Streit über Rolle Soleimanis

War der iranische General Qassem Soleimani als Vermittler unterwegs, als er von den USA getötet wurde? Die Frage wird in Washington und Teheran gegensätzlich beantwortet. Der geschäftsführende irakische Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi hatte im Parlament erklärt, dass Soleimani eine Botschaft des Irans nach Bagdad überbringen sollte. Es habe sich dabei um eine Antwort auf einen saudischen Vorschlag gehandelt. Der Vorschlag habe sich darum gedreht, wie "Einigungen und wichtige Durchbrüche bei der Lage im Irak und in der Region erzielt" werden können, sagte Abdel Mahdi. Der Irak habe den Vorschlag zuvor der iranischen Seite übermittelt. US-Außenminister Mike Pompeo sagte auf einer Pressekonferenz am Dienstag: "Wir wissen, dass das nicht stimmt." Die Saudis seien wie er der Ansicht, dass Soleimani bei seiner Bagdad-Reise "keine Art Vereinbarung präsentieren sollte, die die Gefahr für das Leben von Amerikanern verringern würde". Das sei nichts als iranische Propaganda.

16.27 Uhr: Reisewarnung aus Wien

Angesichts der extrem angespannten Situation im Konflikt zwischen den USA und dem Iran hat das Wiener Außenministerium seine Reisehinweise für den Iran verschärft. "Aufgrund der momentanen volatilen Situation in der Region wird von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Iran abgeraten", hieß es auf der Website des Außenamtes. Es gilt damit für das gesamte Land die Sicherheitsstufe 4. Im ganzen Land, besonders außerhalb von Teheran, könne es "immer wieder zu politisch motivierten Kundgebungen mit einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften kommen. Menschenansammlungen sind zu meiden, Foto- und Filmaufnahmen auf jeden Fall zu unterlassen", lautet der Reisehinweis weiter. Die Meidung militärischer oder sonstiger strategisch relevanter Ziele werde empfohlen.

16.01 Uhr: Irak verurteilt Angriffe auf seinem Boden

Die Führung in Bagdad hat die iranischen Raketenangriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak verurteilt. Das Amt des Regierungschefs vermied einen Verweis auf die iranischen Angriffe, als es "jede Verletzung" der irakischen Souveränität ablehnte. Der Parlamentspräsident sprach hingegen ausdrücklich von einer "Verletzung der irakischen Souveränität durch den Iran". Präsident Saleh warnte davor, der Irak könne in ein "Schlachtfeld" verwandelt werden.

Die Regierung in Bagdad war nach eigenen Angaben vom Iran darüber informiert worden, dass in der Nacht auf Mittwoch Raketenangriffe auf Militärstützpunkte im Irak zu erwarten seien. Der Iran habe "nach Mitternacht" in einer "Verbalnote" mitgeteilt, dass "als Antwort auf die Ermordung" des iranischen Generals Qassem Soleimani bei Bagdad durch das US-Militär die Angriffe "bereits begonnen haben oder bald beginnen werden", hieß es in einer Erklärung der Regierung in Bagdad, die elf Stunden nach den Angriffen veröffentlicht wurde. "Zur gleichen Zeit" sei vonseiten der USA ein Hinweis auf die Angriffe eingegangen.

14.40 Uhr: Trump will sich um 17 Uhr zur Lage äußern

Nach den iranischen Vergeltungsanschlägen auf US-Ziele im Irak will sich US-Präsident Donald Trump am Mittwochnachmittag um 17 Uhr (MEZ) zu der äußerst angespannten Situation äußern. Das kündigte ein Vertreter des Weißen Hauses an. Aus Rache für die gezielte Tötung des hochrangigen iranischen General Qassem Soleimani hat der Iran von den USA angeführte internationale Truppen im Irak angegriffen und damit die Furcht vor einem Krieg in Nahost angefacht. Die internationale Gemeinschaft rief zum Dialog und zur Deeskalation auf.

14.04 Uhr: Trump will keine Kulturgüter angreifen

US-Präsident Donald Trump hat sich von seiner Drohung mit Angriffen auf Irans Kulturgüter distanziert. Die USA würden sich bei möglichen Vergeltungsschlägen gegen den Iran an geltendes Recht halten, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus während des Besuchs des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Wenn Angriffe auf Kulturstätten verboten seien, werde er sich daran halten.

14.00 Uhr: Nato verurteilt Angriff des Iran

Die NATO hat den Vergeltungsakt des Irans gegen die USA verurteilt. "Ich verurteile den iranischen Raketenangriff auf US- und Koalitionsstreitkräfte im Irak", schrieb Generalsekretär Jens Stoltenberg  nach einer regulären Sitzung des Nordatlantikrats auf Twitter. Die NATO rufe den Iran dazu auf, von weiterer Gewalt abzusehen. Die Alliierten fühlten sich der derzeit ausgesetzten Ausbildungsmission im Irak weiter verpflichtet. Ein NATO-Beamter sagte zudem, dass NATO-Erkenntnissen zufolge keine Mitglieder der Ausbildungsmission im Irak unter den Verletzten sind. Man treffe alle Vorsichtsmaßnahmen, um die eigenen Leute zu schützen.

13.45 Uhr: Schwarzenberg wirft Trump "Verbrechen" vor

Der Ehrenvorsitzende der tschechischen Partei TOP 09 und früherer Außenminister Karel Schwarzenberg hat US-Präsident Donald Trump wegen seiner Nahostpolitik scharf kritisiert. Auf Facebook schrieb Schwarzenberg, Trump habe "Verbrechen" begangen, er habe sich "vom Terrorismus angesteckt". Nicht einmal der US-Präsident könne das Völkerrecht verletzen, schrieb Schwarzenberg auf Facebook noch vor dem iranischen Angriff auf die US-Basis in der Nacht auf Mittwoch.

13.30 Uhr: Großräumige Flugumleitungen

Auch die französische Fluggesellschaft Air France stoppte als "Vorsichtsmaßnahme" bis auf Weiteres Überflüge über dem Iran und Irak, ebenso die Schwestergesellschaft KLM aus den Niederlanden. Die polnische LOT hatte bereits am Wochenende ihre Flüge umgeleitet, um den iranischen Luftraum zu meiden. Auch Qantas aus Australien, Singapore Airlines, Malaysia Airlines und die indischen Airlines Air India und Air India Express teilten mit, sie hätten ihre Flüge über der Golfregion bis auf Weiteres umgeleitet. Vietnam Airlines, ANA und JAL aus Japan sowie Cathay Pacific mit Sitz in Hongkong fliegen nach eigenen Angaben nicht über den Iran und Irak.

12.30 Uhr: Netanjahu droht mit "vernichtendstem Schlag"

Israels Premier Benjamin Netanjahu hat inmitten der Krise zwischen Iran und den USA vor einer Attacke auf Israel gewarnt. "Wer versucht, uns anzugreifen, wird den vernichtendsten Schlag verkraften (müssen)", sagte Netanyahu bei einer Rede in Jerusalem. Er erklärte, Israel stehe fest an der Seite der USA und lobte erneut das Vorgehen Washingtons.

12.15 Uhr: Iraks Premier warnt vor "umfassendem Krieg"

Der irakische Premier Adel Abdul Mahdi hat vor einer gefährlichen Krise, die zu einem "zerstörerischen umfassenden Krieg" im Irak, in der Region und in der Welt führen könne, gewarnt. Über Opfer unter den irakischen Soldaten oder denen der US-geführten Koalition in den angegriffenen Stützpunkten habe Mahdi keine Berichte erhalten, erklärte ein Sprecher des Regierungschefs. Vor dem Angriff sei die irakische Regierung von Teheran über den Militärschlag informiert worden, so Mahdi. Dabei sei in einer Nachricht kurz nach Mitternacht mitgeteilt worden, dass dieser bald beginnen und sich auf Positionen mit US-Präsenz beschränken werde, erklärte er. Zu selben Zeiten hätten sich auch die Amerikaner gemeldet.

12.00 Uhr: Aktienkurs von Saudi Aramco sinkt

Die iranischen Raketenangriffe haben die Aktien des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco auf den niedrigsten Stand seit seinem Börsendebüt im Dezember gedrückt. Mit 34 Riyal (8,1 Euro) haben die Papiere seit dem Gang auf das Börsenparkett rund zwölf Prozent eingebüßt, halten sich aber weiter über dem Ausgabepreis von 32 Riyal. Beim Börsengang wurde Aramco mit insgesamt 1,7 Billionen Dollar  bewertet und war damit das wertvollste Börsenunternehmen der Welt.

11.50 Uhr: Asselborn: Raketenangriff eher Deeskalation

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat den Raketenbeschuss des Irans auf US-geführte Militärstützpunkte im Irak als eher deeskalierendes Zeichen gewertet. "Es scheint ja, wie wenn es eine dosierte Antwort des Irans gewesen wäre. Die Amerikaner haben auch nicht direkt zurückgeschlagen", sagte Asselborn im Interview des Deutschlandfunks. Vielleicht habe der Iran tatsächlich nicht Soldaten treffen, sondern zeigen wollen, "dass sie natürlich imstande sind, amerikanische Basen anzugreifen", so Asselborn. "Das könnte, wie ich sage, noch einmal ein Zeichen der Entspannung sein." Asselborn sieht für die EU "in dieser Phase des Konflikts" einen klaren Auftrag zur Deeskalation. Aus europäischer Sicht sei Irans Reaktion als Warnung zu verstehen, die ernst genommen werden sollte. "Ich bin auch überzeugt, dass es in Amerika auch noch Menschen gibt, die an eine kultivierte Diplomatie glauben", sagte Asselborn dem Sender weiter.

11.20 Uhr: Auch Slowenien zieht seine Truppen ab

Angesichts der angespannten Situation im Irak prüfen immer mehr Länder die Stationierung ihrer Truppen dort. So gaben auch Spanien und Slowenien bekannt, einen Teil seiner im Irak stationierten Soldaten nach Kuwait abzuziehen. Laut Spaniens Vize-Ministerpräsidentin Carmen Calvo soll nur eine "verringerte Truppe" im Irak bleiben. Auch Slowenien zieht seine in Erbil stationierten Soldaten ab. Die sechs Slowenen werden in Kooperation mit den deutschen Partnern evakuiert. Den Soldaten gehe es gut, twitterte das Verteidigungsministerium. Nach einer Detonation in der Nähe des Stützpunktes hätten sie kurz nach Mitternacht einen Schutzraum aufgesucht, hieß es weiter. Die slowenischen Soldaten sind in dem deutschen "Camp Stefan" nahe des Flughafens in Erbil stationiert.

10.35 Uhr: Auch AUA streicht Flüge

"Austrian Airlines Security evaluiert gemeinsam mit der Lufthansa Group Security sowie nationalen und internationalen Behörden die Lage vor Ort. Sobald uns Detailinformationen vorliegen, werden wir entscheiden, ob bzw. ab wann der Flugbetrieb nach/von Erbil wieder aufgenommen werden kann. Die Sicherheit unserer Passagiere und Mitarbeiter hat immer oberste Priorität", hieß es seitens der AUA. Ein Sprecher der AUA-Mutter Lufthansa sagte, die Lufthansa halte sich an die Sperrung des dortigen Luftraums: "Wir überfliegen derzeit weder Iran noch Irak."

10.30 Uhr: EU ruft zum Schweigen der Waffen auf

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat zum Ende der Gewalt aufgerufen. "Der Gebrauch von Waffen muss jetzt aufhören, um Raum für Dialog zu schaffen", sagte sie nach einer Sondersitzung der EU-Kommission zur Iran-Krise. Alle seien dazu aufgerufen, Gespräche wieder aufleben zu lassen. "Und davon kann es nicht genug geben", so von der Leyen. Die EU könne dabei auf ihre ganz eigene Weise beitragen. Man habe bewährte Beziehungen zu vielen Akteuren in der Region und darüber hinaus, um zur Deeskalation beizutragen.

10.00 Uhr: Airlines streichen Flüge

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat den einen für Mittwoch geplanten Flug von Frankfurt am Main in die iranische Hauptstadt Teheran gestrichen. Dies sei „vorsorglich“ geschehen, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Auch der für Samstag vorgesehene Flug nach Erbil im Nordirak fällt aus. Über Änderungen der Flugrouten im Nahen Osten werde noch beraten und im Laufe des Tages entschieden, heißt es von der Lufthansa. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte zuvor schon amerikanischen Flugzeugen die Nutzung des Luftraums in Teilen des Nahen Ostens untersagt. Die in den USA registrierten Flugzeuge dürfen über dem Persischen Golf, dem Golf vom Oman, im Irak und Iran dürften „wegen erhöhter militärischer Aktivitäten und steigender politischer Spannungen“ nicht mehr fliegen. Auch Air France meide derzeit den Luftraum über dem Iran und Irak. Die Fluggesellschaft Emirates hat ebenso wie die Schwestergesellschaft flydubai einen Flug am Mittwoch in die irakische Hauptstadt Bagdad gestrichen.

9.20 Uhr: Rede von Präsident Rouhani angekündigt

Der iranische Präsident Hassan Rouhani wird noch am Mittwoch eine Rede zum Angriff auf US-Ziele im Irak halten. Das kündigt das Staatsfernsehen an. Die vergangene Nacht sei ein "Schlag ins Gesicht" der USA gewesen, sagte der oberste iranische Führer Ayatollah Ali Khamenei. Die US-Truppen müssten die Region verlassen. Ihre Präsenz sei die Quelle von Korruption. "Die USA sind der Feind des Irans."

9.00 Uhr: Berlin verurteilt Angriff "auf das Schärfste"

Die deutsche Regierung hat den iranischen Angriff scharf verurteilt. "Ich kann nur sagen, sicherlich im Namen der Bundesregierung, dass wir diese Aggression auf das Schärfste zurückweisen", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im ARD-"Morgenmagazin". Jetzt müsse alles getan werden, um die Lage zu beruhigen. "Es wird jetzt entscheidend darauf ankommen, dass wir diese Spirale sich nicht weiter nach oben drehen lassen", betonte Kramp-Karrenbauer. Die deutsche Regierung werde dazu alle Möglichkeiten auf allen Kanälen nutzen. "Es ist jetzt vor allem an den Iranern, keine zusätzliche Eskalation zu betreiben, deswegen geht der Appell insbesondere noch einmal nach Teheran."

8.50 Uhr: Schallenberg: Entwicklungen "brandgefährlich"

Außenminister Alexander Schallenberg hat seinen Appell nach Deeskalation in der Krise im Nahen Osten bekräftigt. "Die Entwicklungen der letzten Nacht sind brandgefährlich", betonte der Ministe. "Die Logik Auge-um-Auge führt nirgendwo hin. Was wir jetzt brauchen, ist Dialog." Das habe er in seinem Telefonat auch dem iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif gesagt. "Die beiden Parteien müssen dringend an den Verhandlungstisch zurückkehren - die Spirale der Gewalt darf nicht aus dem Ruder laufen. Eine Destabilisierung der Region kann zur Wiedererstarkung des IS führen, das bereitet uns große Sorgen."

8.30 Uhr: Zarif verteidigt Angriff

Außenminister Mohammed Dschawad Sarif bezieht als bislang ranghöchster Vertreter der iranischen Regierung offiziell Stellung. "Wir streben nicht nach einer Eskalation oder Krieg, aber wir werden uns gegen jede Aggression verteidigen", schrieb er auf Twitter. Sein Land  habe "verhältnismäßige Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergriffen und abgeschlossen". Sarif bezieht sich dabei auf Artikel 51 der UN-Charta - dieser beschreibt das Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines bewaffneten Angriffs auf ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen.

8.25 Uhr: Keine irakische Soldaten getötet

Bei dem iranischen Vergeltungsangriff auf Stützpunkte mit US-Soldaten im Irak hat es unter den irakischen Streitkräften nach deren eigenen Angaben keine Toten gegeben. Es seien "keine Verluste" verzeichnet worden, meldete die Medieneinheit der irakischen Sicherheitskräfte Mittwoch früh. Unklar war zunächst, ob es auch keine Verletzen gab. Der arabische Nachrichtensender Sky News Arabia hatte zuvor gemeldet, dass fünf irakische Soldaten bei dem Angriff verletzt worden seien. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.

8.15 Uhr: Briten verurteilen Angriff

Großbritannien hat den iranischen Angriff verurteilt. „Wir rufen den Iran dringend auf, solche rücksichtslosen und gefährlichen Angriffe nicht zu wiederholen“, sagt Außenminister Dominic Raab.

8.00 Uhr: Iranisches Fernsehen feiert Erfolg

Das iranische Staatsfernsehen feiert den Angriff auf die zwei US-Militärbasen als Erfolg. Bei dem Angriff seien demnach 80 Menschen getötet worden. Der Sender spricht von „amerikanischen Terroristen“, die bei dem Angriff starben. Zudem habe es schwere Schschäden gegeben. Keine der 15 iranischen Raketen sei beim Angriff abgefangen worden. Das US-Militär bestätigt die Meldungen bisher nicht. Iranisches Fernsehen zeigt auch Bilder vom Angriff in der Nacht.

7.45 Uhr: Kaum Euro-Reaktion auf Raketenschlag

Der Euro hat sich nur wenig bewegt und wurde bei 1,1152 US-Dollar gehandelt. Er liegt damit nahezu zum gleichen Kurs wie am Vorabend. In New York notierte der Euro am Dienstag gegen 22 Uhr bei 1,1144 Dollar.

7.40 Uhr: Indien und Pakistan warnen vor Irak-Besuchen

Indien und Pakistan haben ihre Bürger zu höchster Vorsicht bei Aufenthalten im Irak aufgerufen. Das Außenministerium in Neu-Delhi warnte Staatsbürger direkt davor, in den Irak zu reisen. Angesichts der eskalierenden Spannungen sollten Inder auf alle "nicht lebenswichtigen Reisen" in den Irak bis auf Weiteres verzichten, hieß es in einem neuen Reisehinweis auf der Ministeriumswebseite. Im Irak lebende Inder sollten aufmerksam bleiben und auf Reisen innerhalb des Landes verzichten.

7.30 Uhr: 6000 Filipinos im Irak sollen Land verlassen

Nach den Raketenangriffen haben die Philippinen ihre 6000 Staatsbürger in dem Land zur Ausreise aufgefordert. Die Anweisung, den Irak zu verlassen, sei verpflichtend, teilte das Außenministerium in Manila mit. Die Philippiner sollten sich an die Botschaft in Bagdad wenden, wenn sie Hilfe bräuchten. Die meisten von ihnen arbeiten im Irak für die amerikanische Seite auf den Militärbasen oder als Bauarbeiter in kurdischen Gebieten. Einige sind auch in Restaurants tätig. 

7.00 Uhr: US-Soldaten laut CNN vor Angriff gewarnt

Die im Irak stationierten US-Soldaten wurden vor den Raketenangriffen  gewarnt. Dank eines frühzeitigen Alarms hätten diejenigen im Gefahrenbereich Zeit gehabt, sich in Schutzbunkern in Sicherheit zu bringen, berichtete CNN unter Berufung auf einen Angehörigen des US-Militärs.

6.00 Uhr: Trump sprach mit Emir von Katar

US-Präsident Donald Trump hat angesichts der Eskalation im Nahen Osten mit dem Staatsoberhaupt von Katar gesprochen. Trump habe mit dem Emir Tamim bin Hamad Al Thani unter anderem über die Situation im Irak und im Iran gesprochen und ihm für Katars "starke Partnerschaft" mit den USA gedankt, teilte das Weiße Haus mit. Ob das Telefonat vor oder nach den Raketenangriffen stattfand, wurde nicht bekannt. Das US-Militär hat mehrere Tausend Soldaten in Katar stationiert.

5.30 Uhr: Iran droht mit Angriffen auf Israel

Das iranische Militär hat mit Attacken auf Israel gedroht, wenn es seitens der USA zu Vergeltungsaktionen nach den iranischen Raketenangriffen auf US-Ziele im Irak kommen sollte. "Falls die Amerikaner eine Dummheit begehen, gerät das gesamte Territorium des zionistischen Regimes (Israel) in Gefahr", sagte General Sanei Rad, dem Nachrichtenportal Irib.news. Sanei ist Berater des obersten iranischen Führers Ayatollah Ali Khamenei. Trump hatte Teheran vor den Angriffen gewarnt: "Falls der Iran irgendetwas macht, was er nicht tun sollte, werden sie die Konsequenzen erleben. Und das sehr stark."

5.00 Uhr: Fernost-Börsen unter Druck

Aus Furcht vor einer weiteren Eskalation der Krise sind die Börsen in Asien nach den Raketenangriffen auf US-Truppen im Irak abgerutscht. In Tokio verlor der japanische Nikkei-Index im frühen Handel 2,5 Prozent. Im Gegenzug legten die Ölpreise und die "Krisenwährung" Gold zu. US-Leichtöl WTI verteuerte sich um 4,42 Prozent auf 65,47 Dollar pro Barrel. Der Goldpreis kletterte um 1,9 Prozent auf 1603,93 je Feinunze. Am Devisenmarkt verlor der Dollar zur japanischen Währung, die als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, 0,7 Prozent auf 107,67 Yen.

4.30 Uhr: Trump will sich erst am Morgen äußern

US-Präsident Donald Trump will sich nach den  Raketenangriffen erst am Mittwochfrüh Washingtoner Zeit äußern. Das kündigte er am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter an. "Alles ist gut!", schrieb er und erklärte, Raketen seien vom Iran aus auf zwei Militärstützpunkte im Irak abgefeuert worden. Derzeit würden mögliche Opfer und Schäden bewertet. "So weit so gut!", fügte Trump hinzu. "Wir haben das stärkste und am besten ausgestattete Militär überall auf der Welt, bei weitem!"

4.20 Uhr: Keine Infos über mögliche Raketen-Opfer

Die USA haben Regierungskreisen zufolge noch keine Informationen darüber, ob es bei den iranischen Raketenangriffen auf zwei Militärstützpunkte im Irak in der Nacht auf Mittwoch Tote oder Verletzte gegeben hat. Man arbeite weiterhin an der Sondierung der Lage, sagte ein Regierungsvertreter.

4.10 Uhr: "Akt der Selbstverteidigung"

Der iranische Außenminister bezeichnete die Raketenangriffe als Akt der Selbstverteidigung bezeichnet. Der Iran habe angemessene Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergriffen und abgeschlossen, twittert Mohammad Javad Zarif. Sein Land sei nicht auf Eskalation oder Krieg aus, versicherte er, es werde sich aber gegen jede Aggression verteidigen.

4.00 Uhr: EU warnt vor Stellvertreter-Krieg

Der EU-Botschafter im Irak warnte vor einem Stellvertreterkrieg Iran-USA im Irak. "Der Irak verdient es nicht, Opfer eines Stellvertreterkrieges zu werden!", twitterte der Deutsche Martin Huth. Mit den Angriffen verletze der Iran die Souveränität des Irak. Zuvor habe der Irak bereits einen Bruch seiner Souveränität beklagt, als die USA den iranischen Top-General Qassem Soleimani bei einem Luftangriff in Bagdad töteten. Die Raketenangriffe hat der Iran nach eigenen Angaben als Vergeltung für die Tötung Soleimanis ausgeführt. Am Mittwoch sollten die EU-Kommissare zu einer Sondersitzung wegen der eskalierenden Krise im Irak und im Iran zusammenkommen. 

3.50 Uhr: Experte: Al-Kuds kampffähig

Die Tötung des hochrangigen iranischen Generals Qassem Soleimani durch die USA wird den Iran militärisch nach Einschätzung des Generalinspekteurs der deutschen Bundeswehr, Eberhard Zorn, nicht entscheidend zurückwerfen. Soleimanis bisheriger Stellvertreter habe bereits dessen Nachfolge angetreten. "Ich gehe davon aus, dass man sich sehr schnell in diesem System wieder finden wird", sagte Zorn. "Insofern wird er als Märtyrer sicherlich überdauern, aber in der Durchführung und Planung von solchen entsprechenden Angriffen, denke ich, wird die Organisation weiter schlagkräftig bleiben", ergänzte Zorn im ZDF.

2.10 Uhr: Revolutionsgarden warnen vor Gegenangriffen

Nach den Raketenangriffen des Iran auf zwei auch vom US-Militär genutzte Militärstützpunkte im Irak haben die iranischen Revolutionsgarden den "großen Satan" USA vor Gegenangriffen gewarnt. Jede US-Reaktion werde mit einer härteren Reaktion erwidert, schrieben die Revolutionsgarden. Außerdem sollten die Verbündeten der USA wissen, dass auch ihre den Amerikanern zur Verfügung gestellten Stützpunkte Ziel iranischer Angriffe werden könnten, falls von dort aus Angriffe auf den Iran erfolgen sollten, hieß es in der Erklärung weiter. Die USA sollten ihre Truppen abziehen, damit deren Leben nicht gefährdet werde. Die Revolutionsgarden forderten die USA überhaupt auf, ihre Truppen aus der Region abzuziehen.

1.47 Uhr: Iran griff auch Basis in Erbil an

Neben der Militärbasis in Ain Al-Asad ist auch eine Militärbasis im nordirakischen Erbil angegriffen worden. Die von den USA und anderen internationalen Truppen genutzten Stützpunkte Erbil sowie Ain al-Assad seien von insgesamt mehr als einem Dutzend Raketen getroffen worden, die der Iran abgefeuert habe, teilte das Pentagon mit. In Erbil sind auch mehr als 100 Soldaten der deutschen Bundeswehr stationiert. Diese seien nach den iranischen Raketenangriffen wohlbehalten. "Wir stehen in Kontakt mit den Soldaten. Den Soldaten geht es gut", sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Aus dem Zentralirak hatte die Bundeswehr ihre Soldaten am Montag ausgeflogen.

1.21 Uhr: Iran griff US-Basis im Irak mit Raketen an 

Der Iran hat nach eigenen Angaben eine Militärbasis im Irak angegriffen, in der US-Soldaten stationiert sind. Der Angriff sei als Vergeltung für die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani bei einer US-Drohnenattacke in Bagdad am Freitag ausgeführt worden, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Die USA bestätigen die Raketenangriffe. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen im Irak wurde die Luftwaffenbasis Ain al-Assad im Westen des Landes in der Nacht auf Mittwoch von mindestens neun Raketen getroffen. Im Luftwaffenstützpunkt sind US-Soldaten untergebracht. Der Iran drohte laut Staatsfernsehen mit weiteren und "noch verheerenderen" Angriffen gegen die USA. Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Donald Trump sei über die "Berichte über Angriffe auf US-Einrichtungen im Irak" in Kenntnis gesetzt worden und verfolge die Lage genau. Trump berate sich mit seinem Sicherheitsteam, erklärte Präsidentensprecherin Stephanie Grisham.

Die in einem Wüstengebiet gelegene Basis Ain Al-Asad wurde nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden "vollständig zerstört". Der Angriff auf die "von den Amerikanern besetzte" Basis sei "in jeder Hinsicht ein voller Erfolg", teilten die Revolutionsgarden mit. Die Revolutionsgarden sind die zweite Säule der iranischen Streitkräfte neben der regulären Armee. Soleimani war der Kommandant der Quds-Brigaden, einer Eliteeinheit der Revolutionsgarden, welche der Iran vor allem im Ausland einsetzt.

Laut dem US-Verteidigungsministerium wurde Ain Al-Asad tatsächlich vom Iran aus beschossen. Demnach erfolgte der Angriff mit mehr als ein Dutzend ballistischen Raketen. Die Revolutionsgarden sprachen von Dutzenden Raketen, die abgefeuert wurden. Die USA würden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihre Soldaten, Partner und Verbündeten in der Region zu schützen und zu verteidigen, teilte das Pentagon mit.

Dem irakischen TV-Sender Al-Mayadeen zufolge wurde der Stützpunkt Ain Al-Asad in volle Alarmbereitschaft versetzt. US-Hubschrauber kreisten über ihm und Sirenen seien zu hören. Demnach sei auch in Erbil, der Hauptstadt der nordirakischen Kurden-Region, in der Nacht eine Explosion zu hören gewesen, meldete Al-Mayadeen weiter.